Die Politik des Jahres 2017 wird ganz im Zeichen der im Herbst stattfindenden Bundestagswahl stehen. Trotz der allgemein guten wirtschaftlichen Lage wird die neu zu wählende Bundesregierung vor großen Herausforderungen stehen. „Es gilt nicht weniger, als die bundesdeutsche Gesellschaft zusammenzuhalten. Es gibt zu viele Menschen, die nicht an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben konnten“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Hinzu kommen gesellschaftliche Entwicklungen, die neue Verteilungsfragen aufwerfen: So wird der demografische Wandel die Sozialwirtschaft in doppelter Hinsicht fordern. Zum einen im Hinblick auf die steigende Nachfrage nach sozialen Dienstleistungen für ältere Menschen und zum anderen im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der in vielen Einrichtungen und Diensten schon heute spürbar ist. Gleichzeitig schotten sich Deutschland und Europa immer weiter ab und die Angst vor Geflüchteten nimmt zu. „Die Antwort kann nur darin liegen, mehr Demokratie zu leben und mehr Vielfalt zu wagen“, betont der AWO Bundesvorsitzende.
Vor diesem Hintergrund fordert die AWO für das Jahr 2017 von den demokratischen politischen Parteien, sich für eine Politik einzusetzen, die die folgenden fünf Kernforderungen umsetzt:
1. Mehr Verteilungsgerechtigkeit schaffen!
Armut und soziale Ausgrenzung müssen in allen Lebenslagen konsequenter bekämpft werden. Dies erfordert einen weiteren Ausbau des Sozialstaates, insbesondere realitätsgerechte Grundsicherungs- und Sozialhilfeleistungen sowie ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum. Gleichzeitig bedarf es einer umfassenden Reform der familienpolitischen Leistungen, die eine konsistente, gerechte und transparente Förderung der Familien sicherstellt. Der zunehmenden Spaltung zwischen Arm und Reich muss durch eine höhere Besteuerung von Reichtum und Vermögen begegnet werden. Darüber hinaus braucht es eine höhere Besteuerung der Kapitalerträge und eine Finanztransaktionssteuer.
2. Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken!
Alle Menschen in unserer Gesellschaft müssen gleiche Rechte und gleiche Chancen haben. Dies erfordert vor allem eine konsequentere Gleichstellung von Frauen und Männern, mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderungen, eine entschiedene Bekämpfung jeglicher Diskriminierung und ein Eintreten für eine moderne Vielfaltspolitik. Zudem muss das bürgerschaftliche Engagement bessere Rahmenbedingungen erhalten, denn ein breites bürgerschaftliches Engagement ist Ausdruck eines starken Zusammenhalts in der Gesellschaft.
3. Geflüchteten eine Perspektive geben!
Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten müssen, sollen einen umfassenden Schutz und eine Perspektive für ein friedliches und selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft erhalten. Auch dazu benötigen wir ein zukunftsorientiertes Einwanderungsgesetz, das über die reine Fachkräftesicherung hinaus geht und die Rahmenbedingungen für das Zusammenleben aller Menschen in unserer Gesellschaft regelt.
4. Soziale Sicherheit gewährleisten!
Unsere Gesellschaft basiert auf dem Ziel von sozialer Gerechtigkeit. Dazu werden starke soziale Sicherungssysteme benötigt, die eine selbstbestimmte Teilhabe und wirtschaftliche Unabhängigkeit in allen Wechselfällen des Lebens garantieren, insbesondere bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsminderung, Pflege und im Alter. Die paritätische Finanzierung durch Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen muss als Fundament der Sozialversicherung wiederhergestellt werden. Zugleich muss die Solidarität in unseren sozialen Sicherungssystemen gestärkt werden. Dies erfordert, dass alle Bürger*innen in die gesetzliche Krankenversicherung und die soziale Pflegeversicherung einbezogen werden. Ebenso muss die gesetzliche Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung ausgebaut werden, die den Lebensstandard nach einem erfüllten Erwerbsleben wieder absichert und damit auch vor Altersarmut schützt.
5. In soziale Infrastruktur investieren!
Soziale Sicherheit in einer verunsicherten und älter werdenden Gesellschaft braucht einmal mehr eine funktionierende soziale Infrastruktur im Quartier, von Kindertagesstätten, über Beratungseinrichtungen bis hin zu Seniorenzentren. Damit dies gelingt, bedarf es verstärkter Investitionen in die soziale Infrastruktur. Ihre Entwicklung darf nicht sich selbst oder dem gewinnorientierten Wettbewerb überlassen werden.
Eine wachsende soziale Ungleichheit bedeutet nicht nur eine Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Die zunehmende Ungleichheit untergräbt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und entlädt sich in einem Zulauf zu politischen Extremen. Angesichts dieser Entwicklungen wird es Aufgabe der Politik in diesem und in den kommenden Jahren sein, das verloren gegangene Vertrauen der Menschen in den demokratischen und sozialen Rechtsstaat wieder zurückzugewinnen“, zeigt sich der AWO Bundesvorsitzende überzeugt.
AWO will weitere Stützpunkte schaffen
Aktuelles, AWO Kreisverband, Bad Driburg, SteinheimNeue Westfälische vom 23.02.2017
Kreis Höxter/Steinheim (nw). Das Präsidium des AWO-Kreisverbandes Höxter, die Vorsitzenden der Ortsvereine und Leitungskräfte trafen sich im AWO-Familienstützpunkt „Alte Post“ in Steinheim. Neben der Wirtschaftsplanung standen auch Diskussionen über die zukünftige Arbeit auf der Tagesordnung. Die AWO plant zum Beispiel in Bad Driburg eine Erweiterung der Räumlichkeiten, um sich im Bereich Senioren qualitativ weiter zu entwickeln. AWO-Familienstützpunkte als Kontakt- und Informationsstellen für Eltern bieten wichtige Hilfen für Familien. Die 2016 in Betrieb genommene Einrichtung in Steinheim sei ein gutes Beispiel der Beratung, Begegnung, Begleitung und Bildung. Die Schaffung weiterer Stützpunkte in der Region ist Ziel des Kreisverbandes.
2017: Soziale Gerechtigkeit stärker in den Fokus rücken!
AktuellesDie Politik des Jahres 2017 wird ganz im Zeichen der im Herbst stattfindenden Bundestagswahl stehen. Trotz der allgemein guten wirtschaftlichen Lage wird die neu zu wählende Bundesregierung vor großen Herausforderungen stehen. „Es gilt nicht weniger, als die bundesdeutsche Gesellschaft zusammenzuhalten. Es gibt zu viele Menschen, die nicht an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben konnten“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Hinzu kommen gesellschaftliche Entwicklungen, die neue Verteilungsfragen aufwerfen: So wird der demografische Wandel die Sozialwirtschaft in doppelter Hinsicht fordern. Zum einen im Hinblick auf die steigende Nachfrage nach sozialen Dienstleistungen für ältere Menschen und zum anderen im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der in vielen Einrichtungen und Diensten schon heute spürbar ist. Gleichzeitig schotten sich Deutschland und Europa immer weiter ab und die Angst vor Geflüchteten nimmt zu. „Die Antwort kann nur darin liegen, mehr Demokratie zu leben und mehr Vielfalt zu wagen“, betont der AWO Bundesvorsitzende.
Vor diesem Hintergrund fordert die AWO für das Jahr 2017 von den demokratischen politischen Parteien, sich für eine Politik einzusetzen, die die folgenden fünf Kernforderungen umsetzt:
1. Mehr Verteilungsgerechtigkeit schaffen!
Armut und soziale Ausgrenzung müssen in allen Lebenslagen konsequenter bekämpft werden. Dies erfordert einen weiteren Ausbau des Sozialstaates, insbesondere realitätsgerechte Grundsicherungs- und Sozialhilfeleistungen sowie ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum. Gleichzeitig bedarf es einer umfassenden Reform der familienpolitischen Leistungen, die eine konsistente, gerechte und transparente Förderung der Familien sicherstellt. Der zunehmenden Spaltung zwischen Arm und Reich muss durch eine höhere Besteuerung von Reichtum und Vermögen begegnet werden. Darüber hinaus braucht es eine höhere Besteuerung der Kapitalerträge und eine Finanztransaktionssteuer.
2. Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken!
Alle Menschen in unserer Gesellschaft müssen gleiche Rechte und gleiche Chancen haben. Dies erfordert vor allem eine konsequentere Gleichstellung von Frauen und Männern, mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderungen, eine entschiedene Bekämpfung jeglicher Diskriminierung und ein Eintreten für eine moderne Vielfaltspolitik. Zudem muss das bürgerschaftliche Engagement bessere Rahmenbedingungen erhalten, denn ein breites bürgerschaftliches Engagement ist Ausdruck eines starken Zusammenhalts in der Gesellschaft.
3. Geflüchteten eine Perspektive geben!
Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten müssen, sollen einen umfassenden Schutz und eine Perspektive für ein friedliches und selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft erhalten. Auch dazu benötigen wir ein zukunftsorientiertes Einwanderungsgesetz, das über die reine Fachkräftesicherung hinaus geht und die Rahmenbedingungen für das Zusammenleben aller Menschen in unserer Gesellschaft regelt.
4. Soziale Sicherheit gewährleisten!
Unsere Gesellschaft basiert auf dem Ziel von sozialer Gerechtigkeit. Dazu werden starke soziale Sicherungssysteme benötigt, die eine selbstbestimmte Teilhabe und wirtschaftliche Unabhängigkeit in allen Wechselfällen des Lebens garantieren, insbesondere bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsminderung, Pflege und im Alter. Die paritätische Finanzierung durch Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen muss als Fundament der Sozialversicherung wiederhergestellt werden. Zugleich muss die Solidarität in unseren sozialen Sicherungssystemen gestärkt werden. Dies erfordert, dass alle Bürger*innen in die gesetzliche Krankenversicherung und die soziale Pflegeversicherung einbezogen werden. Ebenso muss die gesetzliche Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung ausgebaut werden, die den Lebensstandard nach einem erfüllten Erwerbsleben wieder absichert und damit auch vor Altersarmut schützt.
5. In soziale Infrastruktur investieren!
Soziale Sicherheit in einer verunsicherten und älter werdenden Gesellschaft braucht einmal mehr eine funktionierende soziale Infrastruktur im Quartier, von Kindertagesstätten, über Beratungseinrichtungen bis hin zu Seniorenzentren. Damit dies gelingt, bedarf es verstärkter Investitionen in die soziale Infrastruktur. Ihre Entwicklung darf nicht sich selbst oder dem gewinnorientierten Wettbewerb überlassen werden.
Eine wachsende soziale Ungleichheit bedeutet nicht nur eine Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Die zunehmende Ungleichheit untergräbt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und entlädt sich in einem Zulauf zu politischen Extremen. Angesichts dieser Entwicklungen wird es Aufgabe der Politik in diesem und in den kommenden Jahren sein, das verloren gegangene Vertrauen der Menschen in den demokratischen und sozialen Rechtsstaat wieder zurückzugewinnen“, zeigt sich der AWO Bundesvorsitzende überzeugt.
Dank an langjährige Mitarbeiterin
Aktuelles, AWO Kreisverband, LokalesNeue Westfälische vom 29.12.2016
Der AWO-Kreisverband Höxter nutzte die letzte Dienstbesprechung im Jahr in der Abteilung „Senioren-Pflege, Betreuung und Unterstützung zu Hause“, um einer Mitarbeiterin im ambulanten Pflegedienst zu danken. So wurde die Abteilungs- und Pflegedienstleiterin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende Aljona Gottfried für ihre 20-jährige Mitarbeit geehrt. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kuckuk und der Vorsitzende des Präsidiums, Paul Arens, bedankten sich bei Gottfried für ihre verantwortungsvolle Arbeit für den Kreisverband. Beide bedankten sich ebenfalls bei allen Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz.
Hilfe beim Asylverfahren
Aktuelles, AWO Kreisverband, Bad Driburg, Lokales, Peckelsheim, WillebadessenNeue Westfälische vom 16.12.2016
Unterstützung: Die Arbeiterwohlfahrt bietet im Nordkreis, Peckelsheim sowie Bad Driburg eine regionale Flüchtlingsberatung an. Die Beratungsstellen sind gut miteinander vernetzt
„Rund um das Thema Flüchtlinge hat sich in den vergangenen Monaten eine Menge entwickelt“, sagt Wolfgang Kuckuk, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Höxter. So bietet auch der AWO-Kreisverband seit den Sommermonaten mehrere regionale Flüchtlingsberatungsstellen an: In Bad Driburg, Peckelsheim und Steinheim können sich Asylsuchende über die gemeinsame Entwicklung einer Aufenthaltsperspektive informieren.
„In Steinheim und Bad Driburg haben wir all unsere Beratungsangebote unter einem Dach“, nennt Kuckuk den Vorteil der neuen Beratungsstellen für diejenigen Flüchtlinge, die bislang noch einen ungesicherten Aufenthaltsstatus haben. So können sich die Asylsuchenden beispielsweise bei der Driburger AWO in der Caspar-Heinrich-Straße über Asylverfahren informieren und sich beim Ausfüllen von Anträgen unterstützen lassen. Falls gewünscht, können sich weibliche Flüchtlinge dort auch an die Schwangerschafts- oder Frauenberatungsstelle wenden.
»In Steinheim und Bad Driburg haben wir all unsere Angebote unter einem Dach«
Denn vor allem im vergangenen Jahr sei die Nachfrage der Schwangerschaftsberatung stark gestiegen, sagt Silke Niggemann-Boffer (AWO): Insgesamt haben 377 Klienten den Weg zur Beratungsstelle gewählt, darunter waren rund 70 schwangere Flüchtlingsfrauen. Bei der AWO erhalten sie viele Infos, beispielsweise zu Kindergartenplätzen, und erhalten darüber hinaus Hilfe bei Traumata.
Nachdem die erste Flüchtlingsberatungsstelle Anfang Juni in den Räumen der AWO in Steinheim eröffnet hat (mit Sprechstunden in Nieheim und Marienmünster), können sich die Asylsuchenden seit August zudem bei der Driburger Arbeiterwohlfahrt beraten lassen. Da es in der Kurstadt auch die zentrale Unterbringungseinrichtung samt Beratungsleistung gibt, konnte dieser Standort schnell um Willebadessen ergänzt werden. „Gerade in Peckelsheim ist der Bedarf sehr groß“, so Daniela Kuhlebrock (AWO). Dort ist bei den Sprechstunden im Sozialamt eine Dolmetscherin dabei, die zwischen der deutschen und syrischen Sprache vermittelt.
Dass die Beratungsstellen, die durch das Landesprogramm „Soziale Beratung von Flüchtlingen“ ins Leben gerufen worden sind, gut angenommen werden, freut auch Iris Wolter, Leiterin des Fachbereichs Integration und Migration des AWO-Bezirksverbandes OWL. Und: „Die Beratung von Flüchtlingen wird eine lange Aufgabe sein, die 2017 sicherlich noch nicht abgeschlossen werden kann“, zeigen sich Wolter und Kuckuk sicher.
Hilfe für Frauen, die Opfer von Gewalt sind
Aktuelles, AWO Kreisverband, LokalesNeue Westfälische vom 08.12.2016
Austausch: Uta Fechler und Marcel Franzmann fordern mehr Unterstützung für Ehrenamtliche und schlagen eine kreisweite Koordinierungsstelle vor
„Mitten in unserer Gesellschaft im Kreis Höxter findet jeden Tag Gewalt gegen Frauen statt. Sie kennt keine Alters- und Herkunftsgrenzen, jede dritte Frau ist betroffen. Trotz dieses erschreckenden Ausmaßes wird das Thema viel zu oft tabuisiert“, beschreiben Uta Fechler vom Frauen-Rat NRW und der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) und Marcel Franzmann, Juso-Kreisvorsitzender, das Problem. Beide trafen sich anlässlich des internationalen Aktionstags „Gegen Gewalt an Frauen“, um sich über die Situation im Kreis Höxter auszutauschen.
»Frauen- und Kinderschutzhaus stößt oft an finanzielle Grenzen«
Sie sprachen dabei nicht nur über die Ursachen, sondern auch darüber, was getan werden muss, damit betroffene Frauen Schutz und Hilfe bekommen. „Das Frauen- und Kinderschutzhaus des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) und die Frauenberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Höxter leisten eine sehr wichtige und gute Arbeit, aber leider stoßen sie oft an ihre finanziellen Grenzen. Ziel muss es sein, dass die Rückzugsräume und Beratungsstellen staatlich besser finanziert werden“, so Franzmann.
Diesen Eindruck bestätigte Uta Fechler: „Betroffene Frauen müssen den Aufenthalt meist aus eigenen Mitteln finanzieren. Dieses ist eine zusätzliche Hürde, die Betroffene hindert, aus der bedrohlichen Situation zu entfliehen.“ „Neben der Hilfe für die Opfer ist aber auch eine Täterarbeit wichtig, damit diese die Spirale der Gewalt verlassen können. Im Kreis müssen wir in beiden Bereichen noch besser werden“, stellten Franzmann und Fechler einstimmig fest. Dabei lobte Franzmann die Arbeit der Ehrenamtlichen und der Beschäftigten in den Hilfs- und Beratungsstellen. „Diese Menschen leisten eine tolle und wichtige Arbeit. Dabei ist es wichtig, dass die Politik die Rahmenbedingung schafft, die deren Arbeit erleichtert. Das heißt, neben mehr finanzieller Unterstützung auch mehr administrative Hilfe bei zum Beispiel Stellung von Förderanträgen. Dieses Problem haben nicht nur die Beratungsstellen, sondern es betrifft viele Ehrenämtler“, macht Franzmann aufmerksam.
In diesem Zusammenhang schlägt er eine kreisweite Koordinierungsstelle vor, die den Ehrenamtlichen bei der bürokratischen Arbeit hilft. „Ehrenamt braucht Hauptamt, deshalb sollte es eine Anlaufstelle im Kreis geben, die den Ehrenamtlichen Unterstützung gewährt. Klar kommt in diesem Zusammenhang immer das Thema Kosten zur Sprache. Aber das sind Investitionen in die Zukunft unseres Kreises, die dazu beitragen den Kreis für jeden attraktiver zu machen. Unsere Zukunft gibt es nun mal nicht für lau“, so Franzmann.
Abschließend verweisen Franzmann und Fechler auf die bestehenden Hilfeangebote: „Betroffene Frauen können unter Tel. (0 80 00) 11 60 16 und per Online-Beratung auf www.hilfetelefon.de qualifizierte Hilfe bekommen.“
Rechte von Frauen
AktuellesAWO fordert Bundesgesetz zur Finanzierung von Schutz und Hilfe
Berlin, 23. November 2016. „Jede Frau hat ein Recht auf Schutz vor Gewalt“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler zum „Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ und fügt hinzu: „Es ist unfassbar, in welchem Ausmaß Frauen und ihre Kinder in unserer Gesellschaft von häuslicher Gewalt betroffen sind.“ Für das Jahr 2015 belegt die kriminalstatistische Auswertung des Bundeskriminalamtes zu Gewalt in Partnerschaften deutlich, das Mord und Totschlag, Vergewaltigung, Körperverletzung und Stalking für zu viele Frauen nach wie vor Realität sind.
„Ohne ein Bundesgesetz, können Frauenhäuser und Fachberatungsstellen keinen bundesweiten Schutz, Zuflucht oder Beratung sicherstellen“, zeigt sich Stadler überzeugt. Ein Bundesgesetz sollte den individuellen Rechtsanspruch für Frauen und ihre Kinder auf Schutz und Hilfe bei Gewalt im sozialen Nahraum unabhängig von Einkommen, Aufenthaltstitel, Herkunftsort, gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Behinderungen abschließend regeln. Darüber hinaus fordert die AWO die Ratifizierung und umfassende Umsetzung der völkerrechtlichen Vorgaben des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (sog. Istanbul-Konvention) sowie des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW).
Die Folgen von Gewalt erfahren nicht nur die Frauen. So besteht bei mitbetroffenen Kindern ein erhöhtes Risiko einer gestörten Persönlichkeitsentwicklung und der Weitergabe der erlebten Beziehungsmuster an nachfolgende Generationen. „Gewalt darf keine alltägliche Erfahrung von Frauen und ihren Kindern sein“, betont Stadler und fügt hinzu: „Wir alle sind gefordert, uns für Prävention und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt einzusetzen.“
In den Frauenhäusern und Einrichtungen zur Frauenunterstützung der AWO finden seit mehr als 30 Jahren gewaltbetroffene Frauen und Kinder Schutz und Hilfe. Jedoch drohen diesen Anlaufstellen aufgrund der ungesicherten Finanzierung permanent Kürzungen oder gar die Schließung. „Deshalb benötigen bedrohte Frauen und Kinder einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe bei Gewalt.“ fordert abschließend Wolfgang Stadler.
Zum Hintergrund: Über 104.000 Frauen wurden im vergangenen Jahr Opfer von Partnerschaftsgewalt, davon 11.400 Opfer von gefährlicher Körperverletzung, 65.200 von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung, 16.200 von Bedrohung, 7.900 von Stalking und 331 Frauen wurden Opfer von Mord und Totschlag. Diese Zahlen beziehen sich nur auf das sogenannte Hellfeld, d.h. der Ausschnitt von Kriminalität in einem bestimmten Land zu einem bestimmten Zeitpunkt der offiziell bekannt und registriert wird.
AWO siedelt in die Alte Post
AktuellesNeue Westfälische vom 21.09.2016
Ein erweitertes Leistungsangebot hilft Familien, Frauen und Flüchtlingen
Steinheim. 240 Quadratmeter groß ist der neue AWO-Familienstützpunkt in Steinheim. Er enthält unter anderem eine geräumige Kombination aus Kommunikationsraum und Küche, Beratungsbüros, einen Spiel- und Kreativraum, einen Ruheraum, zwei Hausaufgabenräume sowie einen großen Bewegungsraum zum Turnen, Spielen und Austoben.
Glücklich über das neue Raumangebot sind vor allem die AWO-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn sie können ihre sozialen Aufgaben nun auch in Steinheim in einem Ambiente mit Wohlfühlklima wahrnehmen. Laut Stützpunktleiterin Heidi Thuer bietet die AWO konkrete Angebote der Beratung, Begegnung, Begleitung, Betreuung und Bildung.
In ihrem Stützpunkt in der Pyrmonter Straße Nr. 8 sind folgende Leistungen abrufbar: Jugendhilfe, Schulsozialarbeit und Frühe Hilfen für Eltern. Das Beratungsangebot umfasst die Themen Schwangerschaft, Partnerschaft und Sexualität. „Unsere Beratungsstelle steht auch für sexualpädagogische Informationsveranstaltungen in Schulen und Kindertageseinrichtungen zu Verfügung“, weist Geschäftsführer Wolfgang Kuckuk auf das weit gefächerte Angebot hin. Steinheim ist zudem Frauenberatungsstelle mit Beratung gegen Gewalt an Frauen. Das heißt, dass die AWO gegebenenfalls Schutzanordnungen beantragt und bei der Krisenbewältigung mithilft. Heidi Thuer: „Kurzfristig bieten wir telefonische oder persönliche Beratung sowie den Mailkontakt an. Das alles ist vertraulich und anonym.“ Bezüglich der Anonymität hat das „neue Heim“ der AWO gegenüber der alten Einrichtung einen entscheidenden Vorteil: „Im Gebäude befinden sich eine Schülerhilfe und eine Anwaltskanzlei. Wer also mit Fragen oder hilfesuchend zu uns kommt, der nimmt denselben Eingang, wie alle anderen“, lädt Wolfgang Kuckuk dazu ein, sich durch falsche Scham vom Besuch des AWO-Familienstützpunktes abhalten zu lassen. Seit dem 1. Juni 2016 betreibt die AWO auch eine regionale Flüchtlingsberatungsstelle. Diese bietet außer den Sprechstunden in Steinheim auch Termine in Marienmünster und Nieheim an.
Hauptbestandteil der Beratung ist die gemeinsame Entwicklung einer Aufenthalts- und Lebensperspektive für die Flüchtlinge. Qualifizierte Flüchtlingsberaterin ist Sylvia Borgolte, Tel. (0 52 33) 3 83 61 53. Dass die AWO die neuen Räume in Steinheim anmieten und kurzfristig umbauen konnte, ist Wolfgang Kuckuk zufolge in einem hohen Maße der Stadt Steinheim und „deren kompetenten Mitarbeitern Ralf Kleine und Gerd Engelmann“ zu verdanken. „Das ist nicht überall so und dafür sagen wir danke“, so Kuckuk während der Eröffnungsfeier.
Im Weiteren dankte er den Sponsoren Beste Stadtwerke, Heinz Becker (Die Möbelstadt Steinheim), der Sparkasse Höxter sowie der Witwe des im Frühjahr 2016 verstorbenen Sozialdemokraten Emil Engel, Theresia Engel. Anerkennung und Respekt für die in den vergangenen fünf Monaten von den AWO-Mitarbeitern geleistete zusätzliche Planungs- und Umzugsarbeit brachte AWO-Kreispräsident Paul Arens zum Ausdruck.
Für ein Menschenbild der Toleranz
AktuellesNeue Westfälische vom 20.03.2016
Arbeiterwohlfahrt: Der AWO-Kreisverband verabschiedet eine neue Satzung und will sich noch stärker in der Flüchtlingshilfe engagieren
Kreis Höxter/Warburg. Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Höxter hat sich in seiner Delegiertenkonferenz am Freitagabend für mehr Verständnis für die Flüchtlingsproblematik eingesetzt. Knapp 50 Delegierte der insgesamt 412 Mitglieder waren in der Warburger Hüffertkapelle zusammengekommen sowie zahlreiche geladene Ehrengäste. Der Vorsitzenden des OWL-Präsidiums Norbert Wellmann lobte in seinem Grußwort die engagierte AWO-Arbeit im Kreis Höxter. „Die AfD steht gegen alles, was den Erfolg der Arbeiterwohlfahrt ausmacht. Wir setzten uns für ein tolerantes und weltoffenes Menschenbild ein, die AfD schürt nur Feindbilder“, sagte Wellmann. Geschäftsführer Wolfgang Kuckuk kündige an, dass die AWO in Steinheim ab Mai eine regionale Flüchtlingsberatung und ein Wohnheim für Flüchtlingskinder anbieten werde.
Ein Schwerpunkt der AWO-Arbeit im Kreis Höxter liegt bei der Kinderbetreuung. So organisiert die AWO an 25 Schulen in acht Städten des Kreises Höxter die Schulsozialarbeit und die Übermittag- und Nachmittagsbetreuung. Der Detmolder Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer (36, SPD) wies darauf hin, dass die SPD-geführte Landesregierung in den nächsten drei Jahren 480 Millionen in den Ausbau der Kinderbetreuung investieren werde und wovon auch der Kreis Höxter profitieren werde.
Um die verschiedenen Aufgaben in der Kinderbetreuung, Seniorenarbeit und Familienhilfe besser stemmen zu können, hat sich der Kreisverband eine neue Satzung gegeben, die von den Delegierten mit nur einer Gegenstimme verabschiedet wurde. „Der bisherige ehrenamtliche Vorstand wird in eine ehrenamtliches Präsidium umbenannt und der bisherige Geschäftsführer wird zum Vorstand ernannt“, erläuterte der Vorsitzende Paul Arens. Durch das neue Konstrukt würden der ehrenamtliche Vorstand entlastet. Gleichzeitig werde die Kompetenz des Geschäftsführers vor allem in der Vertretung der AWO nach außen gestärkt. „Wir holen heute etwas nach, was bei Caritas und Diakonie sowie in unserem eigenen OWL-Verband schon längst vollzogen wurde“, sagte Arens.