Bei der diesjährigen Generalversammlung des AWO Ortsvereins Borgentreich standen neben dem Jahresbericht 2023, der Vorstandswahl und der Planung der Aktivitäten für 2024 vor allem die weitere Durchführung der monatlichen Lebensmittelausgabe im Fokus.

Der AWO Ortsverein Borgentreich hat aktuell 29 Mitglieder und ergänzend noch weitere Helfer*innen, die sich an der monatlich stattfindenden Lebensmittlausgabe beteiligen. Ohne diese Personen wäre die Lebensmittelausgabe nicht durchführbar. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Bedürftigen stark gestiegen  aufgrund unterschiedlicher Ursachen und Krisen wie Preissteigerungen und dem Krieg in der Ukraine. Es werden durch Spenden von Geschäften aus Borgentreich und Umgebung Lebensmittel an sozial Schwächere im Stadtgebiet ausgegeben. Zudem werden Lebensmittel durch die AWO hinzugekauft, so dass die etwa 200 bis 220 Personen, welche dieses Angebot pro Monat in Anspruch nehmen, versorgt werden können. Hierzu Carmen Watermeyer-Fels: “ Ich möchte mich ausdrücklich bei den Geschäftstreibenden vor Ort bedanken, dass wir durch ihre Spenden sozial Schwächere unterstützen können. Auch gilt mein Dank meinem Team von freiwilligen Helfer*innen. Ohne diese Mannschaft wäre die Ausgabe – zu der insbesondere auch das Abholen der Lebensmittel und der Aufbau gehört – nicht möglich. Zudem haben wir im vergangenen Jahr viele Sach- wie auch Geldspenden von Privatpersonen und Firmen erhalten, dafür ein großes Danke. Auch erhielten wir eine Zuwendung über die Stadt Borgentreich von Landesfördermitteln. Ohne diese Spenden wäre die Ausgabe nicht mehr durchführbar. Im Schnitt kaufen wir pro Monat für 1000 € Lebensmittel hinzu und versuchen insbesondere für die etwa 75 Kinder kleine Besonderheiten, welche für uns normal erscheinen – wie einen Schokoosterhasen – auszugeben.“

Zu den Ausgabeterminen des Lebensmittelkorbes sind alle Bedürftigen aus dem Stadtgebiet Borgentreich eingeladen, welche ihre Berechtigung durch den Bescheid des Sozialamtes, den Rentenbescheid oder einen Bescheid der Arbeitsagentur nachweisen müssen. Der nächste Termin vom AWO-Lebensmittelkorb, welcher einmal im Monat stattfindet, ist am Freitag, 22.03.2024 von 15.30 bis 17.00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Borgentreich. Hier gilt der Dank von Carmen Watermeyer-Fels auch der evangelischen Kirchengemeinde, welche das Katharina-von-Bora-Haus gegen eine geringe Gebühr der AWO zur Verfügung stellt.

Bei der Generalversammlung wurde Carmen Watermeyer-Fels in ihrem Amt als erste Vorsitzende für zwei weitere Jahre bestätigt. Auch wiedergewählt wurden Ingrid Schabedoth als 2. Vorsitzende, Jutta Kropp als Kassiererin und Petra Albertsmann als Schriftführerin, ebenso als Beisitzer Ingelore Fels und Oksana Foth. Als Revisoren wurden Gabriele Engemann und Petra Vössing-Dierkes gewählt. Zudem wurden in der Versammlung Delegierte für die Kreiskonferenz im Jahr 2025 gewählt und es wurde noch besprochen, dass in diesem Jahr wieder Ausflüge angeboten werden sollen – darunter ein Besuch des Krematoriums in Diemelstadt, ein Kinobesuch in Borgentreich sowie eine Fahrt zum Weihnachtsmarkt. Hierzu werden weitere Informationen folgen.

Frauenberatungsstelle und Beratungsstelle für Schwangerschaft, Partnerschaft und Sexualität des AWO Kreisverbandes Höxter ermöglichten einen wohligen Abend

Im Rahmen der jährlich stattfindenden Frauenaktionswochen in Höxter rund um den Internationalen Frauentag konnten Frauen sich am Abend des 04.03.2024 in einer gemütlichen Atmosphäre im Gebäude der Aktion Silberfisch e.V. auf einen entspannten Abend mit Klangschalen freuen.

Die Beraterinnen der Beratungsstelle gegen Gewalt an Frauen und der Beratungsstelle für Schwangerschaft, Partnerschaft und Sexualität des AWO Kreisverbandes Höxters begrüßten die Teilnehmerinnen mit einigen Worten zur Wichtigkeit und Aktualität des Internationalen Frauentages und gaben einen kurzen Einblick in die nach wie vor bestehenden Missstände im Gewaltschutz für Frauen, die von genderspezifischer Gewalt betroffen sind.

Danach standen die verschiedenen Klangschalen und Angelika Rieckmann (Ergotherapeutin, Klangtherapeutin, Ausbilderin der Peter Hess-Klangmassage sowie therapeutischer Weiterbildungsseminare: www.schule-fuer-achtsamkeit.de) im Mittelpunkt des Abends.

Es begann mit einer Einführung in die Geschichte und die Wirkung von Klangschalen auf Körper und Geist. Rieckmann betonte, wie wichtig es ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und sich bewusst zu entspannen, insbesondere in einem häufig schnelllebigen und hektischen Alltag.

Im Anschluss folgte die eigentliche Klangschalen-Meditation. Jede Schale wurde behutsam angeschlagen und ihre Schwingungen füllten den Raum mit einem beruhigenden und heilsamen Klangteppich. Während die Klänge der Schalen erklangen, spürten die Frauen eine tiefe Entspannung und innere Ruhe. Viele berichteten von einem Gefühl der Leichtigkeit und des Losgelöstseins von Stress und Sorgen des Alltags.

Insgesamt war der Entspannungsabend mit Klangschalen im Rahmen der Frauenaktionswochen Höxter zum Internationalen Frauentag eine wundervolle Gelegenheit für Frauen, sich zu entspannen und sich mit anderen Frauen zu verbinden.

Neue Westfälische vom 19.02.24
Die Akteure setzen beim Fest der Demokratie am Rathaus in Vörden ein deutliches Signal gegen Rechtsextremismus und Faschismus.
„Am besten ohne Alternative“
Auch die Omas gegen rechts zeigten klare Kante bei der Veranstaltung – mittlerweile gibt es auch schon Opas gegen rechts.
Helmut Lensdorf zusammen mit Loreen Lensdorf, die die Veranstaltung am Rathaus in Vörden moderierte.
Viel Applaus bekam Verfassungsrechtler Manuel Brunner für seinen energischen Redebeitrag in Marienmünster. Fotos: Simone Flörke

Simone Flörke

Vörden. Es gibt keine Alternative zur Demokratie. Nein sagen zur Herabwürdigung anderer Menschen. Und: Aufstehen und wählen gehen. Das waren die wichtigen Botschaften vom Fest der Demokratie anlässlich des 75. Geburtstages des Grundgesetzes am Rathaus in Vörden. Rund 150 Teilnehmer waren bei der friedlichen Kundgebung in der kleinsten Stadt im Kreis dabei, zu der ein Zusammenschluss zahlreicher Vereine und Verbände unter dem Dach des Bündnisses für Demokratie und Toleranz im Kreis Höxter eingeladen hatten.

Die Reden waren ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, dass Menschen sich mit der Demokratie – für viele bislang selbstverständlich gegeben – auseinandersetzen. Und bereit sind, dafür aufzustehen, hinzuhören, hinzusehen und Nein zu sagen, wenn diese Rechte in Gefahr sind: So formulierte es Thomas Knopf vom Paritätischen Kreisverband, einer der Initiatoren. Sein Credo: gegen Rechtsextremismus, für Vielfalt – „und am besten ohne Alternative“. Als Musikstücke hatten Bariton Georg Thauern und Pianistin Larissa Andrejewski „Die Gedanken sind frei“ oder „Kuckuck ruft’s aus dem Wald“ von Heinrich Hoffmann von Fallersleben ausgewählt – Letzteres gespickt mit Bildern aus dem Freiheitskampf. Und er zitierte behutsam und eindringlich den Text der Nationalhymne: „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Für Sibylle Mocker-Schmidt, seit zehn Jahren im Rat Marienmünster, fängt Demokratie schon im Kleinen an, beispielsweise bei der Frage: „Wie soll unser Schulhof aussehen?“ Nur dann könne im Sinne von Demokratie diskutiert und auch gestritten werden. Denn Demokratie sei kein Einheitsweg. Doch dürfe man deshalb auch undemokratische Haltungen, Aussagen und Parteien nicht unkommentiert stehen lassen.

Demokratische Werte, Grund- und Menschenrechte zu verteidigen: Dafür plädierte auch Verfassungsrechtler Manuel Brunner, Professor an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW. Auf die Verfassung könne Deutschland stolz sein: „Ein ganz hervorragender Text, auf den wir stolz sein können.“ Diese hart erkämpften Grundrechte im Grundgesetz dürfen „auf keinen Fall auf dem Altar politischer Opportunität in irgendeiner Form geopfert werden“, mahnte er eindringlich unter viel Applaus. Für Marian Staubach, den Vorsitzender des Vereins Welcome Höxter, ist durch die Arbeit des Recherchenetzwerks Correctiv bestätigt worden: „Neonazis mit Krawatte.“ Es sei Aufgabe der Demokratie, Minderheiten zu schützen. Mit Wut und Fassungslosigkeit habe er daher im Herbst den bundesweiten „Ideenwettstreit für Ausgrenzung“ verfolgt, der im Titelbild des Bundeskanzlers auf einer großen Zeitung und der Aussage, stringenter ausweisen zu wollen, mündete. Ja, Flüchtlingsarbeit sei eine „riesige Herausforderung“, gerade für die Kommunen, die nicht allein gelassen werden dürften. Doch wenn eine ganze Gesellschaft nach rechts rücke und nicht mehr viel in die andere Richtung passiere, dann müsse man entschlossen aufstehen. Wenn nicht mit Taten, dann in Worten. „Statt dem Narrativ der AfD zu folgen.“ Solche Veranstaltungen machten Mut, ebenso die Millionen Menschen, die auf die Straße gingen, so Staubach. „Gegen Hass und Hetze. Für Vielfalt und offene Gesellschaft. Verbunden statt getrennt. Und zusammen gegen Faschismus.“

Neue Westfälische vom 26.01.24

Borgentreich/Bühne. Der Lebe-leichter-Kurs, der in den vergangenen Monaten unter der Leitung von Stefanie Kühner in Zusammenarbeit mit dem 1. FC Bühne 1929 stattfand, engagiert sich für einen guten Zweck und hat eine großzügige Lebensmittelspende für die Lebensmittelausgabe der Arbeiterwohlfahrt Borgentreich zur Verfügung gestellt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben laut einer Mitteilung innerhalb von zwölf Wochen zusammen mehr als 50 Kilogramm abgenommen. Dieses abgenommene Gewicht wurde jetzt von ihnen in Form von haltbaren Lebensmitteln an die Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Carmen Watermeyer-Fels übergeben. Mit dieser Spende möchte die Gruppe „Lebe leichter“ dazu beitragen, dass bedürftige Menschen sich eine warme Mahlzeit kochen können und dabei gleichzeitig eine ausgewogene Ernährung gewährleistet ist.

Das Team der Lebensmittelausgabe in Borgentreich ist von der Spende begeistert. „Wir sind sehr dankbar für diese großzügige Unterstützung, die Lebensmittelspende wird es uns ermöglichen, unsere Besucherinnen und Besucher weiterhin mit Lebensmitteln zu versorgen. Dies ist für viele unserer Gäste eine wichtige Unterstützung für ihre körperliche und psychische Gesundheit. Und ohne Spenden ginge es nicht.“

Die Gruppe „Lebe leichter“ hofft, mit ihrer Spende andere Menschen dazu zu inspirieren, ebenfalls Gutes zu tun und sich für einen guten Zweck einzusetzen. Die nächsten Ausgaben vom Lebensmittelkorb Borgentreich sind am heutigen Freitag, 26. Januar, 23. Februar und 22. März, ab 15.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Lehmberg 7 in Borgentreich. Das Spendenkonto des Borgentreicher Korbs läuft bei der Sparkasse über den AWO-Ortsverein Borgentreich. www.bsp-warburg.de

Am Wochenende haben auch in Bad Driburg und Warburg zahlreiche Menschen – darunter auch in beiden Städten viele unserer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen – gemeinsam ein starkes Zeichen für Vielfalt und Toleranz in unserem Land gesetzt!
Rechtsextremismus und Faschismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben!
Für die AWO gehört seit ihrer Gründung der Kampf gegen faschistisches Gedankengut zu ihrem Selbstverständnis!

Es ist an der Zeit, dass wir ALLE unsere Stimme erheben. Die kürzlich aufgedeckten Deportationsfantasien der AfD und ihrer Unterstützer*innen haben einmal mehr gezeigt: Rechte und populistische Strukturen sind eine reale, immer größer werdende Gefahr für unsere Demokratie und die Menschen, die hier leben. Spätestens jetzt sind wir alle gefordert, uns dieser Entwicklung aktiv in den Weg zu stellen.

Rechtsextremismus und Faschismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben!

Für die  AWO gehört seit ihrer Gründung der Kampf gegen faschistisches Gedankengut zu ihrem Selbstverständnis! Wir unterstützen die geplanten Veranstaltungen im Kreis Höxter und werden am Samstag in Warburg sowie in Bad Driburg vertreten sein!

Wir rufen unsere ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen auf, an den Demonstrationen teilzunehmen und gemeinsam ein starkes Zeichen für Vielfalt und Toleranz in unserem Land zu setzen.

Wir hoffen auf starke und friedliche Beteiligung!

Bad Driburg: Samstag, 27.01.24 | 11.00 h | Treffpunkt Leonardo-Brunnen

Warburg:        Samstag, 27.01.24 | 11.00 h | Start Protestmarsch| Treffpunkt Schützenplatz Warburg
12.00 h | Kundgebung und offenes Mikro | Neustadt-Marktplatz

Auch in diesem Jahr nahm der AWO Kreisverband Höxter e.V. mit verschiedenen Standorten wieder an der Aktion „Paket mit Herz“ der Neuen Westfälischen teil.
Dabei wurden Herzenswünsche im Rahmen von ca. 15,00 €  innerhalb der Einrichtungen von den Mitarbeiter*innen entgegengenommen und anonymisiert weitergeleitet. Unter dem Link nw.de/paketmitherz konnten diese, wie auch Wünsche anderer Einrichtungen, dann von interessierten Leser*innen ausgewählt und erfüllt werden.

Liebevoll verpackt kamen die Pakete, teilweise sogar mit persönlichen Botschaften versehen in den Einrichtungen an. Auf dem Foto ist ein Teil der zahlreichen Pakete des Familienstützpunktes Höxter zu sehen. Sie werden dort gerade sortiert, zugeteilt und mit Namen versehen.

Dabei sind dieses Jahr viele bekannte Schenker*innen aus den Jahren zuvor, aber auch Personen, die zum ersten Mal teilnehmen. Die Geschenke werden von den Mitarbeiter*innen pünktlich vor Weihnachten an die Familien verteilt. In der teilstationären Jugendhilfe werden die Geschenke sogar feierlich unter dem selbst geschmückten Tannenbaum zusammen ausgepackt.

Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viele Menschen es gibt, die anderen Personen gerne eine Freude machen. Im Namen der Kinder, Jugendlichen und deren Familien sagen wir von ganzem Herzen „Dankeschön“ an alle Wunscherfüller*innen mit Herz. Ohne Sie wäre diese Aktion nicht möglich. Sie können sich sicher sein, dass Sie mit Ihrem Geschenk Jemandem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Danke!

Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr 2024.

Selbstverteidigungskurs KravMaga ein voller Erfolg und der Wunsch nach mehr…
Am 28.10. und 29.10.2023 fand im Haus der Generationen in Höxter ein generationsübergreifender Selbstverteidigungs-/ Selbstbehauptungskurs für Frauen statt. Die jüngste Teilnehmerin war 15 Jahre und die älteste Teilnehmerin 73 Jahre alt.
Organisiert wurde das Ganze vom Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Höxter (stellvertretend anwesend die Frauenberatungsstelle der AWO für den Kreis Höxter – Beratungsstelle gegen Gewalt an Frauen) und als Trainer waren Herr Jan Dücker und sein Team von SAMI-X vor Ort.
Zunächst gab es eine einführende Theorieeinheit, in der Warnsignale sowie das Auftreten in körperlich gefährlichen Situationen und Hilfsmittel besprochen wurden. Im Anschluss fand das Erlernen unkomplizierter und effektiver Selbstverteidigungstechniken statt. Und zum Abschluss hatte jede Teilnehmerin die Möglichkeit, das Eintrainierte in einem Rollenspiel gegen die Trainer unter Beweis zu stellen.
SAMI-X KravMaga ist ein hochmodernes und äußerst effektives Selbstverteidigungs- und Nahkampfsystem mit israelischem Ursprung. KravMaga baut auf instinktiven und natürlichen Bewegungen und Reflexen auf, die nicht erst langwierig eintrainiert werden müssen, sondern auch unter extremen psychischen Druck schnell abrufbar sind.
Die Euphorie und aufgebaute innere sowie äußere Stärke jeder einzelnen Teilnehmerin war am Ende des Kurses deutlich zu spüren. „Jetzt weiß ich, dass ich mich wehren kann“ war von den
Teilnehmerinnen zu hören.
Der Wunsch nach regelmäßigen und aufbauenden Kursen wurde mehrmals von den Teilnehmerinnen wiederholt.
„Dies zeigt den deutlichen Bedarf an solchen Angeboten und die Wichtigkeit der Sensibilisierung für das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Kreis Höxter“, so die
Beraterin der Frauenberatungsstelle der AWO für den Kreis Höxter. „Neben der wichtigen Arbeit Frauen und Mädchen dabei zu unterstützen wie sie sich im öffentlichen und privaten Raum
schützen können, steht jedoch auch die Arbeit mit Jungen und Männern. Eine Beratungsstelle für Männer sowie die Arbeit mit Jungen, um über das gesellschaftlich bestehende Rollenbild
„Mann Sein“ zu sprechen halten wir für dringend notwendig“, so die Sozialarbeiterin der Frauenberatungsstelle weiter.
„Gewaltschutz hat nicht nur mit dem Schutz und dem Sensibilisieren der Opfer zu tun. Wir müssen zusätzlich anfangen über die Täter*innen zu sprechen und mit ihnen arbeiten. Es ist
notwendig, dass auch sie in das Bewusstsein der Gesellschaft kommen und eine Anlaufstelle erhalten, an die sie sich wenden können. Natürlich üben nicht alle Männer gegen ihre
Partnerinnen Gewalt aus, jedoch sind bei ca. 80 % unserer Klientinnen die aktuellen oder vergangenen Partner Täter*innen,“ fügt die Beraterin hinzu.
Ein großer Dank geht an das gesamte Team von SAMI-X, dem Haus der Generationen und dem Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Mädchen im Kreis Höxter, welcher dieses erfolgreiche
Wochenende ermöglicht hat.
Am 02.12. und 03.12.2023 findet ein weiterer Kurs in Bad Driburg statt. Anmeldung bitte an die Frauenberatungsstelle der AWO für den Kreis Höxter Tel. 0160 93 793 035 oder per Email fbs@awohoexter.de

Die Beraterinnen (von links) Silke Niggemann-Boffer, Beate Knievel-Boraucke, Cornelia Göhmann-Dobrott und Mareike Stöver berichten aus dem vergangenen Jahr.

Die Beraterinnen (von links) Silke Niggemann-Boffer, Beate Knievel-Boraucke, Cornelia Göhmann-Dobrott und Mareike Stöver berichten aus dem vergangenen Jahr. Foto: Privat

WESTFALEN-BLATT vom 23.10.23

Bad Driburg/Kreis Höxter

Die gesamtgesellschaftlichen Bedingungen verschärfen sich und immer mehr Menschen suchen Beratungsstellen auf. Zu diesem Schluss kam auch das AWO-Beratungs-Team bei dem jetzt in Bad Driburg vorgestellten Jahresbericht 2022.

Im Jahr 2022 suchten knapp 500 Ratsuchende die AWO-Beratungsstellen für Schwangerschaft, Partnerschaft und Sexualität auf. Dies stellt im Vergleich zum Vorjahr einen enormen Zuwachs dar.

Insgesamt wurden rund 1500 Gespräche geführt. „Die finanzielle Situation vieler Familien wird immer schwieriger. Die steigenden Kosten in allen Bereichen können von ihnen nicht mehr bewältigt werden“, berichtet Beraterin Silke Niggemann-Boffer.

Auch suchen immer mehr Familien mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund die Beratungsstellen auf. „So haben 44 Prozent der Ratsuchenden einen Migrationshintergrund“, erzählt Beate Knievel-Boraucke. „Dieser Anteil hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen und auch für das laufende Jahr sehen wir eine deutliche Steigerung“, so Vorstandsvorsitzende Sabine Heikenfeld.

Das bedeute für die tägliche Arbeit oftmals sprachliche und kulturelle Barrieren, die durch zeitintensivere Beratungseinheiten überwunden werden müssten. „Zum Beispiel müssen viele Informationen häufiger und Abläufe intensiver erklärt werden, oft auch, obwohl es Übersetzer gibt, die am Gespräch teilnehmen. Hinzu kommt die zeitintensivere Arbeit mit Übersetzungsprogrammen“, so Mareike Stöver.

Bei Schwangerschaft Frauen meist allein
Viele Informationen, die für in Deutschland aufgewachsene Menschen selbstverständlich sind, können nicht vorausgesetzt werden. Einen wichtigen Teil der Beratung nimmt die Schwangerschaftskonfliktberatung ein. So suchten diese im letzten Jahr 70 Frauen, darunter 16 Paare, auf. Auffallend sei, dass nach wie vor die meisten Frauen allein diese Beratung wahrnahmen.

Dies spiegele die Schwere der Situation der Frauen wider, in der die Unterstützung des Partners in vielen Fällen nicht gegeben sei. Die AWO Beratungsstellen vermitteln Schwangeren in Notsituationen eine finanzielle Unterstützung über die Bundesstiftung Mutter und Kind. Im vergangenen Jahr erhielten 125 schwangere Frauen aus dem Kreis Höxter diese Hilfeleistung.

Seit 13 Jahren stellt der Kreis Höxter einen Sonderfonds für die Übernahme von Verhütungsmitteln zur Verfügung. Dieser kommt Frauen und Männern mit geringfügigen Einkommen zugute. „Im letzten Jahr konnten 36 Antragstellerinnen aus diesem Topf bedient werden“, berichtete Silke Niggemann-Boffer.

Beratung zu Elterngeld und Elternzeit
Eine starke Zunahme sei zu verzeichnen bei Beratungen zu den Themen Elterngeld und Elternzeit. Die Aufteilung der Bezugsmöglichkeiten sei sehr komplex, sodass eine richtige Entscheidung der Paare oder der Alleinerziehenden ohne vorherige Beratung häufig sehr schwierig sei. „Erfreulicherweise erkundigen sich auch immer mehr junge Väter nach der Möglichkeit, Elternzeit zu nehmen, um eine intensivere Zeit mit ihrem Kind verbringen zu können“, so Beate Knievel-Boraucke.

Durch die steigenden Lebenshaltungskosten der letzten Monate seien viele Familien aber auch stark verunsichert, ob eine längere Elternzeit umsetzbar ist. Viele hätten Angst, durch den Einkommensverlust die monatlichen finanziellen Belastungen nicht mehr bewältigen zu können. Eine frühere Rückkehr in den Beruf, hier vor allem bei den Müttern, sei daher immer häufiger zu beobachten.

Die Beratungen finden hauptsächlich in Höxter, Bad Driburg und Steinheim statt. Ausführliche Informationen dazu finden sich auf der Homepage des AWO Kreisverbandes Höxter.

Durch die Nachricht über das Eigenverwaltungsverwahren des AWO OWL e.V. kommt es auch beim AWO Kreisverband Höxter e.V. vereinzelt zu Nachfragen.

Hierzu erklärt der Vorstand des AWO Kreisverbands Höxter e.V.:

Meldungen über die Insolvenz des AWO Bezirksverbands OWL e.V. beziehen sich ausschließlich auf diesen Verband.
Der AWO Kreisverband Höxter e.V. und seine Dienste sind davon ausdrücklich nicht betroffen. Denn er ist wirtschaftlich ein völlig eigenständiges, vom Bezirksverband unabhängiges Unternehmen.
Wie alle Wohlfahrtsverbände steht natürlich auch der Kreisverband Höxter zur Zeit vor großen finanziellen Herausforderungen durch Inflation und absolut berechtigte tarifliche Lohnsteigerungen für die Beschäftigten. Besonders bei landes- oder bundesgeförderten Stellen und Projekten wird es immer schwieriger, steigende Kosten aufzufangen, da die Mittel vielfach keine auskömmliche Finanzierung ermöglichen und aktuell sogar noch drastische Mittelkürzungen drohen.
Mit verschiedenen Aktionen fordern Sozialverbände daher aktuell Land und Bund auf, die Folgen geplanter Kürzungen zu überdenken und die Finanzierung der sozialen Dienste wieder auf eine solide Basis zu stellen, die auch Kostensteigerungen berücksichtigt.

Die ca. 220 hauptamtlichen Beschäftigten des AWO Kreisverband Höxter e.V. kümmern sich kreisweit um Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen. „Gute Beispiele dafür sind unter anderem der ambulante Pflege- und Betreuungsdienst, ambulante Jugendhilfeleistungen und Tagesgruppen, OGS-Betreuung und Schulsozialarbeit sowie Schulbegleitung für Kinder mit Behinderung und viele wichtige Beratungsangebote z.B. für Schwangere, für Geflüchtete und Migrant*innen sowie die Frauenberatungsstelle im Kreis Höxter.“
Der AWO-Kreisverband Höxter setzt auch weiterhin auf erfolgreiche Verhandlungen mit den Kostenträgern und Kooperationspartnern, um die vielfältigen guten Konzepte im Kreisgebiet zu erhalten.
Mit Blick auf die Insolvenz in Eigenregie des AWO Bezirksverbands OWL e.V. hofft der Kreisverband sehr, dass der eingeschlagene Weg zur Sanierung erfolgreich ist und die dort beschäftigten Mitarbeiter*innen ihre Arbeit in den vielen Einrichtungen fortsetzen können.

Sabine Heikenfeld
Vorsitzende des geschäftsführenden Vorstands