Beim Kreiswettbewerb 2024 “Unser Dorf hat Zukunft” wurde der Ortsverein Peckelsheim im Bewertungsbereich “Soziales und kulturelles Leben” mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Herzlichen Glückwunsch und VIELEN DANK für Euer außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement!

Wir freuen uns, einer sehr sozial engagierten Frau zum Geburtstag gratulieren zu können. Maria Rose aus Peckelsheim – die „Grand Dame“ des AWO-Ortsverein Peckelsheim.

Maria Rose engagierte sich viele Jahre mit viel Herzblut, Einsatzwillen und sehr großem Zeitaufwand für eine Vielzahl von Aufgaben im AWO-Ortsverein Peckelsheim.
An erster Stelle stand „ihre Buttikke“ – die Kleiderstube. Hier arbeitete Maria Rose von Anfang an verantwortungsvoll mit.
Sie übernahm sofort 2003 die Leitung und baute die Kleiderstube mit ihren ehrenamtlichen Helfer*innen aus. Heute ist die Kleiderstube in Pe­ckelsheim nicht mehr wegzudenken und weit über die Grenzen des Kreises Höxter bekannt und beliebt.

Als der AWO-Ortsverein in Willebadessen im März 2008 mit der Lebensmittelausgabe „Willebad-Essen-Korb“ an Bedürftige begann, war es auch Maria Rose, die den Anstoß dazu gab. Waren es damals rund 110 Haushalte sind heute 260 Personen zu betreuen, da auch viele Geflüchtete dazugekommen sind.

Ab Oktober 2008 hat Frau Rose in Zusammenarbeit mit der katholischen und evangelischen Kirche begonnen, einmal im Monat einen Wohlfühlnachmittag für Menschen ohne Partner*in zu organisieren. Hier trafen sich zuletzt bis zu 70 alleinstehende Mitbürger*innen, um gemeinsame Aktivitäten zu starten, sich einfach nur zu unterhalten oder zu singen.

Als große Anerkennung für ihren sozialen Einsatz wurde Maria Rose im Mai 2018 vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier die Ver­dienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Zum Beginn der Pandemie musste Maria Rose aus gesundheitlichen Gründen und schweren Herzens leider die ehrenamtliche Tätigkeit auf­geben. Leider ist das auch – wie so vieles – der Corona-Pandemie zuzuschreiben.

Wir sprechen Maria Rose einen großen Dank und besondere Anerkennung aus für ihre geleistete Arbeit in der AWO.

Der ehemalige Minister für Arbeit und Soziales ruft zu zivilgesellschaftlichem Engagement auf und trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Willebadessen ein. Seit 100 Jahren kämpft die Arbeiterwohlfahrt für Gerechtigkeit und Solidarität

Neue Westfälische vom 13.05.2019 – Hermann Ludwig

100 Jahre Arbeiterwohlfahrt (AWO) – dieses Jubiläum wird an vielen Orten gefeiert. Franz Müntefering, ehemaliger SPD-Bundesminister für Arbeit und Soziales, bezeugte seinen Respekt vor der Arbeit der AWO mit einem Besuch der Kleiderkammer in Pecksheim. Im Beisein des stellvertretenden Bürgermeisters Paul Arens, der auch Vorsitzender der AWO-Ortsvereins Peckelsheim ist, trug sich Müntefering in das Goldene Buch der Stadt ein.

Seit 100 Jahren kämpft die Arbeiterwohlfahrt für Gerechtigkeit und Solidarität. Den Einsatz für ein echtes Miteinander in der Gesellschaft, in der allen Bürgern und Bürgerinnen Chancen zur Teilhabe ermöglicht werden, rückte Franz Müntefering in seiner ehrenamtlichen Funktion als Vorsitzender der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen) in den Vordergrund. Nachdrücklich rief Müntefering zu zivilgesellschaftlichem Engagement auf, gerade auch im Alter.

Ein starkes Team: Paul Arens (l.) und Franz Müntefering lobten die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer. Waltraud Genau (v. l.), Maria Rose, Hildegard Ernst, Ursula Rudkoski, Margret Wannemacher, Anita Tewes und Andrea Ressel und weitere ehrenamtliche Helfer und Helferinnen betreuen das Angebot. Foto: Hermann Ludwig - © Hermann Ludwig
Ein starkes Team: Paul Arens (l.) und Franz Müntefering lobten die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer. Waltraud Genau (v. l.), Maria Rose, Hildegard Ernst, Ursula Rudkoski, Margret Wannemacher, Anita Tewes und Andrea Ressel und weitere ehrenamtliche Helfer und Helferinnen betreuen das Angebot. Foto: Hermann Ludwig | © Hermann Ludwig

„Die Potenziale des Alters müssen herausgefordert werden”, sagte der 79-Jährige. Ein Leben im Schaukelstuhl, das ist für den erfahrenen SPD-Politiker keine Alternative. Er will sich weiter einmischen, dazu ruft er auch alle Mitbürger auf, um die Gesellschaft sozial zu gestalten. „Die Älteren und die Alten müssen ihre Verantwortung tragen, haupt- und ehrenamtlich”, erklärte Müntefering. Soziale Freiwilligendienste seien eine tragende Säule einer humanen Gesellschaft. „Zeit ist die Währung im Alter”, so Müntefering und fordert dazu auf, einen Anteil dieser Zeit anderen Menschen zu widmen. Allein das Zuhören sei schon wichtig, um Menschen aus der Einsamkeit zu helfen. Dazu gebe es vielfältige Möglichkeiten in Vereinen, Initiativen oder auch in der direkten persönlichen Zuwendung. „Du kannst noch was, Du bist noch was”, dieses Gefühl müsse man Menschen im Alter vermitteln, betonte Müntefering.

Gerade angesichts der wachsenden Zahl älterer Menschen sei es an der Zeit, sich zu engagieren. Wie bereichernd diese Arbeit sein kann, darüber informierte sich Franz Müntefering direkt bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der AWO-Kleiderkammer. Bei einem Rundgang mit der Leiterin Maria Rose zeigte sich Müntefering zutiefst beeindruckt von dem Engagement der AWO-Mitarbeiter. „Das ist eine tolle Arbeit”, sagte Müntefering und hat dabei ein offenes Ohr für die Anliegen der Helferinnen. „Unser größtes Problem ist der Müll. Immer wieder laden Menschen Kleidermüll und auch anderen Müll vor der Tür der Kleiderkammer ab, das kostet unglaublich viel Kraft und auch Geld”, erklärte Maria Rose. „Wir müssen den Müll dann auf unsere Kosten entsorgen”, ärgerte sich auch Paul Arens.

“Familien sind und bleiben Zentren der sozialen Gesellschaft

Trotz dieses Ärgernis lässt sich das engagierte Team um Maria Rose nicht entmutigen. Es gebe ja auch immer wieder Kunden, die wirklich brauchbare Textilien abgeben. Unter Roses Federführung wuchs die Kleiderkammer mit 12.000 Artikeln zu einer der größten der Region. Seit 14 Jahren leitet sie die Kleiderkammer mit ihren 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die wöchentlich etwa 100 Säcke an Kleiderspenden sortieren, ausbessern, etikettieren und einräumen. Viele Stunden an ehrenamtlicher Arbeit kommen so zusammen. An manchen Tagen werden bis zu 100 Kunden versorgt. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass gerade ein Bus ankommt”, meinte Paul Arens, der darauf verweist, dass immer noch Unterstützung benötigt wird.

Interessiert sondierte Franz Müntefering das vielfältige Angebot der Kleiderkammer. Dass selbst Sakkos, Krawatten und Hochzeitskleider im Angebot waren, nötigte ihm Respekt ab. Der Fußballfan blieb natürlich auch bei dem Schuhregal stehen, in dem eine Vielzahl brauchbarer Fußballschuhe zu finden waren. Erfreut registrierte er das umfangreiche Angebot für Kinder. „Die meisten Sachen für Kinder, auch das Spielzeug verschenken wir”, erklärte Maria Rose. Die Unterstützung von Familien ist auch Franz Müntefering wichtig. „Familien sind und bleiben Zentren der sozialen Gesellschaft, dafür müssen wir die Grundlagen schaffen”, resümierte Müntefering. Das biete auch ländlichen Regionen eine große Chance als Heimstatt für Familien mit bezahlbarem Wohnraum.

Auszeichnung: Die Peckelsheimerin Maria Rose engagiert sich seit vielen Jahren unermüdlich im Ehrenamt.
Jetzt erhielt sie eine der höchsten Verdienstmedaillen des Landes

Peckelsheim. So bescheiden die gebürtige Peckelsheimerin Maria Rose auch stets auftreten mag, ihr unermüdliches ehrenamtliches Wirken ist schon längst kein Geheimnis mehr: 2012 zeichnete die Stadt Willebadessen sie für ihr “außerordentliches Engagement” mit dem Ehrenamtspreis aus; 2016 erhielt sie eine Einladung des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck zum Bürgerfest in den Garten von Schloss Bellevue.

Dabei ist ihr der Trubel um ihre Person reichlich unangenehm. “Daraus mache ich mir überhaupt nichts!”, sagt die 75-Jährige am Montagnachmittag im katholischen Pfarrheim in Peckelsheim, ganz leise und sehr bescheiden wie immer. Sie lächelt und man merkt, sie ist ein wenig aufgeregt. Maria Rose trägt ein elegantes blaues Kleid und eine feine Perlenkette. Großer Bahnhof heute im Pfarrheim.

Denn gleich soll sie erneut ausgezeichnet werden, mit einer der höchsten Anerkennung für Verdienste um das Gemeinwohl, die Bürger in Deutschland überhaupt erhalten können: die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik. Vor drei Wochen kam der Brief per Post. “Ich dachte bloß, Mensch, bin ich schon wieder geblitzt worden??”, erzählt sie und schlägt lachend die Hände vor dem Gesicht zusammen. Der Brief war aber nicht von der Führerscheinstelle. Er kam vom Bundespräsidenten. Was sie bis dahin nicht wusste: Paul Ahrens, AWO-Vorsitzender und Wegbegleiter, hatte sie bereits vor zwei Jahren für diese Auszeichnung vorgeschlagen. Nun hat es geklappt.

60 Gäste sind am Montagnachmittag geladen, die Menschen stehen Schlange am Eingang zum Pfarrheim, um der zierlichen Frau zu gratulieren. Es sind ihre Familie (vier Kinder und Urenkel), Freunde, Mitarbeiter und Wegbegleiter von Maria Rose. Und natürlich die offiziellen Gäste wie Bürgermeister Hans Hermann Bluhm und der stellvertretende Landrat Heinz-Günter Koßmann, der die Medaille und die Urkunde später verleihen wird.

“Jeder kennt Maria und ihre ?Boutique?. Jeder weiß, dass sie stets ein offenes Herz und ein offenes Ohr für Menschen hat, die vielleicht nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen”, sagt Paul Ahrens, AWO-Vorsitzender und treuer Wegbegleiter, in einer sehr persönlichen Rede. “Wenn ich jetzt alles, was Maria geleistet hat, aufzählen würde, käme hier keiner mehr dran”, meint er augenzwinkernd.

»Da hab? ich ihr mein Gartenhaus angeboten«

Eine soziale Ader hatte Maria Rose schon immer. 1982 organisierte sie das erste Nachbarschaftsfest in ihrer Straße; 1992 half sie zum ersten Mal einem Flüchtling: Eva, eine gebürtige Polin, stand mit ihren Kindern quasi auf der Straße. “Da hab ich ihr mein Gartenhaus angeboten. Und die Kinder schliefen bei meinen”, erinnert sie sich. Eine schöne Zeit, schwärmt sie noch heute. Doch hatte auch sie selbst mit Schicksalsschlägen zu kämpfen. Ende 2003 starb ihr Mann. An Weihnachten desselben Jahres fragte Paul Ahrens, ob sie nicht Interesse daran habe, die Leitung der Kleiderstube der AWO in Willebadessen zu übernehmen. Sie zögerte und sagte: “Ich kann das nicht.” Paul Ahrens erwiderte nur: Doch, das kannst du schon.

Unter ihrer Federführung wuchs die Einrichtung mit 12.000 Artikeln zu einer der größten der Region. Seit 13 Jahren leitet sie die Kleiderkammer nun mit ihren zwölf ehrenamtlichen Mitarbeitern, die wöchentlich etwa 100 Säcke an Kleiderspenden sortieren, ausbessern, etikettieren und einräumen. Viele Stunden an ehrenamtlicher Arbeit kommen so zusammen. Auch an den Wochenenden, auch abends. Ebenfalls wirkte sie bei der Gründung der Lebensmittelausgabe “Willebad-Essen-Korb” im März 2008 maßgeblich mit. Seither ist sie hauptverantwortlich für die Organisation der Lebensmittelausgabe. Knapp 100 Haushalte werden regelmäßig einmal im Monat mit gespendeten Lebensmitteln versorgt.

Auch die Organisation des Wohlfühlnachmittags für Alleinstehende geht auf Maria Roses Konto. Einmal im Monat werden in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gemeinden der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der Arbeiterwohlfahrt gemeinsame Aktivitäten für etwa 60 bis 70 Teilnehmer im Pfarrheim in Peckelsheim vorbereitet.

Am Ende der Verleihung hält Maria Rose schließlich einen Blumenstrauß in den Händen. Die Gäste im Saal stehen auf und applaudieren. “Ohne euch geht nichts!”, sagt sie nur und lächelt.

Bilanz: AWO-Beratungsstellen im Kreis Höxter stellen ihren Jahresbericht für 2017 vor.
In 20 Jahren ist das Team gewachsen, die Angebote noch stärker vernetzt

Neue Westfälische vom 27.04.2018
Von Silke Riethmüller

Bad Driburg. Im Oktober 1997 wurde die Beratungsstelle für Schwangerschaft, Partnerschaft und Sexualität der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gegründet. “Das war damals im Kreis Höxter schon etwas Besonderes, dass es eine solche Beratungsstelle gab”, erinnert sich Kreisgeschäftsführer Wolfgang Kuckuk. In den vergangenen 20 Jahren hat die AWO weitere Beratungsstellen dazubekommen, das Team ist gewachsen, Synergieeffekte sind entstanden, die einzelnen Angebote wurden miteinander vernetzt. “Wir können also inzwischen auf einige Erfahrungen verweisen”, betont Kuckuk.

Im Jahr 2017 führten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle für Schwangerschaft, Partnerschaft und Sexualität 1.345 Beratungsgespräche. Die Zahl der Ratsuchenden ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Insgesamt hätten 446 Personen (2016: 460) die Hilfe der AWO-Beratungsstellen in Anspruch genommen. Die meisten davon waren Frauen, 26 Ratsuchende waren männlich. 293 waren Deutsche, davon hatten 63 einen Migrationshintergrund. 151 Ratsuchende besaßen eine andere Staatsangehörigkeit.

In der Konfliktberatung wurden 58 Gespräche mit 53 Frauen geführt. Der größte Anteil sei zwischen 27 und 34 Jahren alt gewesen, gefolgt von der Altersgruppe der 22 bis 26-Jährigen. Zwei Klientinnen waren zum Zeitpunkt der Beratung noch minderjährig. Im Vergleich zu 2016 (60 Frauen/64 Beratungsgespräche) war die Schwangerschaftskonfliktberatung im vergangenen Jahr leicht rückläufig. “Als Hauptgründe für einen Schwangerschaftsabbruch wurden von den Frauen eine schwierige körperliche oder psychische Verfassung genannt, gefolgt von einer finanziell sehr schwierigen Lebenssituation”, erklärt Beate Knievel-Boraucke vom Team der AWO-Beratungsstelle in Bad Driburg. Wirtschaftliche Armut spiele also weiterhin eine große Rolle bei der Entscheidung. “Sehr viele Frauen können von der guten wirtschaftlichen Lage in unserem Land nicht profitieren”, bedauert die Diplom-Sozialarbeiterin.

Die Gruppe der alleinerziehenden Mütter sei zudem deutlich größer geworden. Auch im Jahr 2017 sei die Bundesstiftung “Mutter und Kind” daher eine wichtige Hilfe für schwangere Frauen in einer Notsituation gewesen, 134 Schwangere erhielten eine finanzielle Unterstützung aus diesen Mitteln, darunter 33 Flüchtlingsfrauen. Seit November 2015 ist es für Schwangere in Erstaufnahmeeinrichtungen möglich, einen Antrag bei der Bundesstiftung zu stellen. “Auch schwangere Frauen, die in den zugewiesenen Städten ihr Asylverfahren abwarten, können eine finanzielle Unterstützung durch die Stiftung erhalten”, so Isabell Schröder. Die Erziehungswissenschaftlerin ist seit September 2016 mit im Team der Beratungsstelle und berät geflüchtete Frauen in Bad Driburg.

Die durchschnittliche Hilfe betrug 456 Euro. “Im Vergleich zu 2016 wurden im vergangenen Jahr 28 Anträge mehr gestellt”, sagt Diplom-Sozialpädagogin Silke Niggemann-Boffer. Dies zeige, dass immer mehr Schwangere über ein sehr geringes Einkommen verfügen. 42 Frauen erhielten über die AWO zudem Mittel aus dem Familienplanungsfond des Kreises Höxter als Zuschuss für ein Verhütungsmittel, wie Hormonspirale oder die Pille.

Neben der Vermittlung einer finanziellen Unterstützung benötigten aber auch immer mehr Eltern und Familien aufgrund gestiegener Belastungen effektive und längerfristige Begleitung in ihrer ganz speziellen Lebenssituation. “Die Problemlagen sind viel komplexer geworden”, betont Niggemann-Boffer.

Ein immer wichtiger werdendes Thema sei zudem Gewalt gegen Frauen. “Eine Schwangerschaft oder die Geburt eines Kindes können der Auslöser einer Gewaltspirale sein”, weiß Mareike Stöver von der AWO-Frauenberatungsstelle für den Kreis Höxter. Seit Januar 2017 verstärkt die examinierte Hebamme und Sozialpädagogin stundenweise das Team der Schwangerenberatungsstelle. “Es ist also wichtig, dass die Gesellschaft bei diesem Thema noch genauer hinsieht und hinhört”, unterstreicht Stöver.

“Die Teams in unseren Beratungsstellen leisten eine großartige Arbeit”, betont auch AWO-Kreisvorsitzender Paul Arens. Dafür gebühre ihnen ganz besonderer Dank und Anerkennung.

Sozialverband mit Herz und Profil

Rückblick: Vor 25 Jahren wurde der AWO-Kreisverband Höxter als eingetragener Verein gegründet.
Seither haben sich Angebote, Aufgaben und Herausforderungen gewandelt

Neue Westfälische vom 22.12.2017
Von Silke Riethmüller

Kreis Höxter. Ein Vierteljahrhundert besteht der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt nun im Kreis Höxter. Ein Grund, die vergangenen 25 Jahre Revue passieren zu lassen und zu schauen, was sich von den Anfängen bis heute entwickelt und verändert hat.

Bereits in den 1950er Jahren gab es vereinzelte Aktivitäten der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Höxter, bis Ende der 70er Jahre gestalteten die Ortsvereine zum Beispiel in Höxter und Beverungen die Angebote. “Erst ab den 1980er Jahren nahmen die AWO-Aktivitäten kreisweit so richtig Fahrt auf”, weiß Kreisgeschäftsführer Wolfgang Kuckuk. Im Januar 1982 schlossen sich die Ortsvereine Höxter, Beverungen, Brakel, Bad Driburg, Warburg, Lüchtringen und Steinheim zu einem Kreisverband zusammen, zunächst als Gliederung des damaligen AWO-Bezirksverbandes östliches Westfalen in Bielefeld. Zehn Jahre später gründete sich dann der AWO-Kreisverband als eingetragener Verein.

Die Geschäftsstelle befand sich damals (1992) noch an der Höxteraner Gartenstraße. Vorsitzender war Heinz Göhlmann, als Geschäftsführer fungierten Wilfried Brexel und später Detlef Stall. Zu den Angeboten des Kreisverbandes zählten Beratungsangebote (Sozial- und Seniorenberatung, Aussiedlerberatung), Ferienangebote und Kuren, Hausaufgabenbetreuungen – “zu der Zeit gab es noch keine Ganztagsschulen”, sagt Wolfgang Kuckuk – der Mobile Soziale Dienst, Arbeitslosenberatung und Arbeitslosenprojekte (bis 2003) sowie das Kleider- und Möbellager in Peckelsheim mit angeschlossener Werkstatt (bis 2004). “Die Einführung der Pflegeversicherung als eigenständiger Teil der Sozialversicherung hat ab 1995 einen Wandel in der Arbeit mit Senioren eingeleitet und diesen Bereich innerhalb des Kreisverbandes stark geprägt. Dadurch war die gesetzliche Basis für den Aufbau unseres Ambulanten Pflegedienstes gelegt”, betonen Kuckuk und Präsidiumsvorsitzender Paul Arens.

Mit dem Umzug der Geschäftsstelle nach Bad Driburg begann 1997 eine neue Zeitrechnung für die AWO im Kreis Höxter. “Das Haus an der Caspar-Heinrich-Straße wurde mit viel Eigenleistung eingerichtet”, erinnert sich Kuckuk. Hier sind unter anderem der Mobile Soziale Dienst sowie die Beratungsstelle für Schwangerschaft, Schwangerschaftskonflikte und Sexualität beheimatet.

Neben der Erweiterung des bestehenden Beratungsangebotes und dem Aufbau weiterer Standorte im Kreis, sind seit 1998 vor allem die Angebote in den Bereichen Jugendhilfe und Soziale Arbeit in den Schulen stark gewachsen. Die AWO engagiert sich aktuell an 23 Schulen kreisweit, zum Beispiel in der Nachmittagsbetreuung. “Dieser Bereich ist momentan der mit den meisten Mitarbeitern und auch der Bereich, der am schnellsten gewachsen ist in den vergangenen Jahren”, sagt Kuckuk.

»Sie alle sind stets mit viel Herzblut dabei«

Im Kreisgebiet gibt es inzwischen acht AWO-Ortsvereine, in denen sich rund 400 Mitglieder engagieren. In den Einrichtungen und Diensten der AWO sind kreisweit 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. “Wir sind ein moderner Sozialverband mit besonderem Profil. Mit ehrenamtlichem Engagement und professionellen Dienstleistungen setzt sich die AWO für eine sozial gerechtere Gesellschaft ein”, betont Kuckuk. Wie die Gesellschaft haben sich auch die Herausforderungen an die Sozialverbände in den vergangenen 25 Jahren gewandelt. “Vieles ist nicht immer planbar, die Dinge entwickeln sich”, so Kuckuk. Wichtigstes Merkmal der Entwicklung der AWO im Kreis Höxter sei sicher eine zunehmende Professionalisierung. “Neben der professionellen Arbeit, die unsere Mitarbeiter leisten, sind sie alle aber auch stets mit viel Herzblut dabei”, unterstreicht Paul Arens. Damals wie heute gelte das für alle, die sich innerhalb des Kreisverbandes engagieren – ob hauptamtlich oder in ihrer Freizeit.

Neue Westfälische vom 16.12.2016

Unterstützung: Die Arbeiterwohlfahrt bietet im Nordkreis, Peckelsheim sowie Bad Driburg eine regionale Flüchtlingsberatung an. Die Beratungsstellen sind gut miteinander vernetzt

“Rund um das Thema Flüchtlinge hat sich in den vergangenen Monaten eine Menge entwickelt”, sagt Wolfgang Kuckuk, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Höxter. So bietet auch der AWO-Kreisverband seit den Sommermonaten mehrere regionale Flüchtlingsberatungsstellen an: In Bad Driburg, Peckelsheim und Steinheim können sich Asylsuchende über die gemeinsame Entwicklung einer Aufenthaltsperspektive informieren.

“In Steinheim und Bad Driburg haben wir all unsere Beratungsangebote unter einem Dach”, nennt Kuckuk den Vorteil der neuen Beratungsstellen für diejenigen Flüchtlinge, die bislang noch einen ungesicherten Aufenthaltsstatus haben. So können sich die Asylsuchenden beispielsweise bei der Driburger AWO in der Caspar-Heinrich-Straße über Asylverfahren informieren und sich beim Ausfüllen von Anträgen unterstützen lassen. Falls gewünscht, können sich weibliche Flüchtlinge dort auch an die Schwangerschafts- oder Frauenberatungsstelle wenden.

»In Steinheim und Bad Driburg haben wir all unsere Angebote unter einem Dach«

Denn vor allem im vergangenen Jahr sei die Nachfrage der Schwangerschaftsberatung stark gestiegen, sagt Silke Niggemann-Boffer (AWO): Insgesamt haben 377 Klienten den Weg zur Beratungsstelle gewählt, darunter waren rund 70 schwangere Flüchtlingsfrauen. Bei der AWO erhalten sie viele Infos, beispielsweise zu Kindergartenplätzen, und erhalten darüber hinaus Hilfe bei Traumata.

Nachdem die erste Flüchtlingsberatungsstelle Anfang Juni in den Räumen der AWO in Steinheim eröffnet hat (mit Sprechstunden in Nieheim und Marienmünster), können sich die Asylsuchenden seit August zudem bei der Driburger Arbeiterwohlfahrt beraten lassen. Da es in der Kurstadt auch die zentrale Unterbringungseinrichtung samt Beratungsleistung gibt, konnte dieser Standort schnell um Willebadessen ergänzt werden. “Gerade in Peckelsheim ist der Bedarf sehr groß”, so Daniela Kuhlebrock (AWO). Dort ist bei den Sprechstunden im Sozialamt eine Dolmetscherin dabei, die zwischen der deutschen und syrischen Sprache vermittelt.

Dass die Beratungsstellen, die durch das Landesprogramm “Soziale Beratung von Flüchtlingen” ins Leben gerufen worden sind, gut angenommen werden, freut auch Iris Wolter, Leiterin des Fachbereichs Integration und Migration des AWO-Bezirksverbandes OWL. Und: “Die Beratung von Flüchtlingen wird eine lange Aufgabe sein, die 2017 sicherlich noch nicht abgeschlossen werden kann”, zeigen sich Wolter und Kuckuk sicher.