Neue Westfälische vom 01.06.2020 – Manuela Puls

Geschäftsführer Wolfgang Kuckuk geht in den Ruhestand. 22 Jahre lang lenkte er die Geschicke des Wohlfahrtsverbands im Kreis Höxter.

Kreis Höxter. Wolfgang Kuckuk hat seinen Schreibtisch in Bad Driburg leergeräumt: Am Freitag hatte der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Höxter seinen allerletzten Arbeitstag. Für den 65-Jährigen beginnt der Ruhestand. Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat der Nieheimer die Geschicke des Wohlfahrtsverbandes gelenkt – und dabei viel bewegt.

Es war 1998, als ihm die damalige AWO-Vorsitzende Henriette Schmiedchen den Job anbot: „Mit dem Auftrag, die AWO neu aufzustellen“, erinnert sich Kuckuk. Bis dato war die AWO im Kreis Höxter nur im Senioren- und Pflegebereich tätig, erinnert er sich: „Ich wurde ausdrücklich eingestellt, um den Verband in Richtung Kinder-, Jugend- und Familienhilfe weiter zu entwickeln.“ Das war ja auch sein Metier, hatte der studierte Sozialarbeiter doch zuvor beim Jugendamt in Lippe und beim Kinderschutzbund in Detmold gearbeitet. „Die AWO passt zu mir“, dachte sich der politisch aktive SPD-Mann Kuckuk. Und im Kreis Höxter war der gebürtige Nieheimer ja ohnehin zu Hause.

Aufgabe war eine Herausforderung

Die neue Aufgabe empfand er dennoch als Herausforderung: „Deshalb hing auch immer das Abenteuerschiff von Paul Klee in meinem Büro“, verrät er. Eine der ersten Sachen, die Kuckuk anleierte, war das AWO-Spielmobil: „Das war eine relativ einfache Geschichte. Es war ein großer Transporter, in den wir Spielgeräte gepackt haben“, sagt der scheidende Chef von rund 220 AWO-Mitarbeitern im Kreis Höxter. Bis heute ist das Spielmobil zwischen Weser und Egge unterwegs.

Unter Kuckuks Regie entstanden die Familienstützpunkte in Steinheim und Höxter. „Das hat sich enorm entwickelt. Der Bedarf war in diesem Bereich sehr groß geworden“, betont Kuckuk. Die AWO wurde darüber hinaus zum Kooperationspartner des Jugendamtes. Ihm war es dabei immer wichtig, dass die AWO nicht zentral, sondern regional organisiert ist. „Wir sind in vielen Städten präsent. Wir brauchen die Mitarbeiter vor Ort, um relativ nah dran zu sein“, sagt Kuckuk.

Auch das Beratungsangebot wurde ausgebaut. Inzwischen berät die AWO nicht nur Schwangere, sondern Frauen im Allgemeinen und seit 2015 auch Flüchtlinge, erklärt der langjährige AWO-Geschäftsführer.

Auch in den Schulen des Kreises tat sich für die AWO ein neues Betätigungsfeld auf – zuerst die Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung „13Plus“, die später im Offenen Ganztag ihre Fortsetzung fand. Auch in der Schulsozialarbeit und als Schulbegleiter im Rahmen der Inklusion sind AWO-Mitarbeiter im Einsatz. „Solche Hilfsmöglichkeiten waren für mich immer total wichtig, besonders für die Schüler, die es alleine nicht schaffen“, betont Kuckuk. Gerade im Schulbereich habe sich viel geändert.

Kuckuk erinnert sich noch gut, dass man Ganztagsangebote im ländlichen Kreis Höxter lange für überflüssig hielt: „In den Jahren 2002/2003, da hieß es noch von höchsten Stellen, dass man so etwas im Kreis Höxter nicht brauche, das regele man auf dem Dorf mit Oma und Opa“, blickt Kuckuk zurück. Inzwischen biete nahezu jede Schule ein Betreuungsangebot.

Ganz leicht fällt der Abschied nicht

„Spannend“ seien die vergangenen 22 Jahre gewesen, meint der Neu-Ruheständler. So ganz leicht fällt ihm der Abschied dann doch nicht: „Bis letzte Woche war ich noch relativ entspannt, aber jetzt kommt doch etwas Wehmut hoch“, sagt Wolfgang Kuckuk. Um die Zukunft der AWO im Kreis Höxter ist ihm aber nicht bange: „Meine Arbeit hier wird ja weitergeführt, es ist alles gut geregelt.“ Ohne die engagierten und flexiblen Mitarbeiter der AWO sei vieles nicht zu Erreichen gewesen. „Wir haben eine Menge in Gang gebracht“, meint Kuckuk zufrieden.

Aktuell fürchtet er, dass sich die Situation in den Familien durch die Corona-Krise verschlimmern könnte, wenn es etwa eine Arbeitslosenwelle geben würde: „Wir werden auf Dauer sehr viele Angebote brauchen, um Familien zu stabilisieren, das wird nicht zurückgehen“, mahnt der Nieheimer. Früh müssten die Hilfen ansetzen, schon in der Kita oder der Grundschule.

Für die kommende Zeit hat der Nieheimer noch keine konkreten Pläne: „Ich werde nach wie vor kommunalpolitisch aktiv bleiben“, verspricht der 65-Jährige. Auch andere Anfragen gebe es genug: „Ich habe keine Sorge, nichts zu tun zu haben“, sagt der sportbegeisterte Ruheständler, der gerne Fahrrad fährt, schwimmt und wandert. „Ich gehe nicht ungern, jetzt beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt“, sagt Wolfgang Kuckuk. Und allen Wegbegleitern gibt der bekennende Fußballfan eines mit auf den Weg: „You’ll never walk alone.“

DANKE
sagen wir allen, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben
in der ambulanten Pflege und Betreuung,
in der Beratung,
in der Schulbegleitung,
in der ambulanten Jugendhilfe.

DANKE auch an alle, die uns dabei unterstützt haben.

Wir wünschen ALLES GUTE für das Jahr 2020!

Am letzten Augustwochenende findet in Dortmund das große AWO-Jubiläumsfest zum 100. Geburtstag der Arbeiterwohlfahrt statt. Geboten werden Musik, Kleinkunst, Kabarett, Spiele und Aktionen. Es erwartet uns ein tolles Fest mit vielen Überraschungen.

Wir wollen dabei sein und planen für Samstag, den 31. August, in Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen, nach Dortmund zu fahren.

Geplant ist die Abfahrt morgens etwa gegen 9.00 Uhr und die Rückkehr am Abend gegen 20.00 Uhr.

Die genauen Zeiten hängen von den Abfahrtorten und Zahl der teilnehmenden Ortsvereine ab. Anmeldungen sind über die jeweiligen Ortsvereine möglich.

Nähere Informationen folgen zu gegebener Zeit an dieser Stelle.

 

Der einstige SPD-Vizekanzler gibt Tipps und mahnt

Neue Westfälische vom 13.05.2019 – Manuela Puls

Eine echte Politik-Größe hat in Beverungen vor etwa 50 Zuhörern über Seniorenfragen gesprochen. Die Arbeiterwohlfahrt im Kreis Höxter (AWO) hatte Franz Müntefering als Redner gewinnen können, denn sie feiert in diesem Jahr den 100. Geburtstag des SPD-Wohlfahrtsverbandes. Der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende, Bundesminister und Vize-Kanzler engagiert sich heute als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO).

Müntefering erinnerte kurz an die Gründung der AWO nach dem 1. Weltkrieg auf Vorschlag der Frauenrechtlerin Marie Juchacz, die eine der ersten weiblichen Abgeordneten im Reichstag war. „Helfen, dass anderen Menschen geholfen wird – das ist die großartige Idee, die dahintersteht”, sagte der 79-Jährige im Saal Bever der Stadthalle. Dann kam er zu seinem eigentlichen Thema – der wachsenden Bedeutung der Senioren. „Die Menschen leben heute länger, und das relativ gesund”, so Müntefering.

Fit halten gegen die Sturzgefahr

Eines der größten Risiken für ältere Menschen sei die Sturzgefahr. 8.800 schwere Stürze seien 2017 in Deutschland gezählt worden, meist waren dabei über 80-Jährige betroffen. „Dabei kommen doppelt so viele Menschen ums Leben wie im Straßenverkehr”, betonte der Sauerländer. Häufig würden Ältere nach einem Sturz bettlägerig und hätten es schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Deswegen tue Prophylaxe not. „Man muss den Körper so fit wie möglich halten und Hindernisse in der Wohnung aus dem Weg räumen”, so Müntefering. Zu schmale Türen, durch die kein Rollator passt, Teppiche als Stolperfallen oder das „halsbrecherische” Klettern in die Badewanne nannte er als Beispiele.

Wie sich Senioren fit halten können, dafür hat Franz Müntefering ein einfaches Rezept: die drei „L” – Laufen, Lernen und Lachen. Mit Laufen meint der ehemalige Politiker Sport aller Art. Ausruhen sei für Senioren die falsche Devise. Es helfe wenig, sich in den Liegestuhl zu legen und Gesundheitspillen zu schlucken. Dann lasse auch die geistige Fitness schneller nach. „Die Bewegung der Beine ernährt das Gehirn”, erklärte Müntefering. Am besten sei es, gemeinsam mit anderen Senioren Sport zu treiben. Dabei entstünden Bekanntschaften, die wiederum ein gutes Mittel gegen Einsamkeit im Alter seien.

Körper und Geist fit halten

Ältere Menschen lebten schließlich immer häufiger allein. „Enge soziale Kontakte können einem das Heim ersparen”, brachte es Müntefering auf den Punkt. Deswegen hat er zum Beispiel die Initiative „Auf Rädern zum Essen” auf den Weg gebracht. „Lasst Euch das Essen nicht bringen, geht hin”, sagte Müntefering. So treffen sich bereits in 100 Städten in Deutschland Senioren zum gemeinsamen Mittagessen, statt allein zu Hause zu speisen.

Auch Lernen bleibe für Senioren wichtig. „Neugierig bleiben, offen für Neues sein, dann sind die Plaques im Gehirn überwindbar”, sagte Müntefering. Schließlich sei die Demenz ein großes Problem, das auf die Gesellschaft zukomme. Ebenso wie die Finanzierung der Renten. „Wir bekommen etwa doppelt solange Rente, wie es 1965 der Fall war”, so der Sauerländer. Und immer weniger Erwerbstätige müssten die wachsende Schar der Rentner unterhalten. Da müsse zunehmend der Staat einspringen. Deswegen plädiert Müntefering für eine stärkere Besteuerung von Vermögen oder Erbschaften. Darüber hinaus müssten Pflegekräfte besser bezahlt werden und sich endlich gewerkschaftlich organisieren.

 Information

Die Arbeiterwohlfahrt im Kreis Höxter

Im Kreis Höxter gibt es die Anfänge der Arbeiterwohlfahrt seit den 60er Jahren, als Verein ist die AWO seit den 80ern eingetragen. „Inzwischen sind wir in allen zehn Städten vertreten”, betont Kreisverbands-Vorstand Wolfgang Kuckuk. Der Verein habe im Kreis Höxter circa 400 Mitglieder und beschäftige über 200 hauptamtliche Mitarbeiter. Als Beispiele nennt er das Kleiderlager in Peckelsheim, die Seniorenpflege in Bad Driburg, die Frauenberatungsstelle und die Familien- und Jugendhilfe (Schulsozialarbeit und Hilfe zur Erziehung). Der 100. Geburtstag der AWO wurde bereits mit einem Neujahresempfang in Höxter begangen. Im Juli soll es in Brakel noch ein großes Kinderfest zum 20-Jährigen Bestehen des Miniclubs geben.

Der ehemalige Minister für Arbeit und Soziales ruft zu zivilgesellschaftlichem Engagement auf und trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Willebadessen ein. Seit 100 Jahren kämpft die Arbeiterwohlfahrt für Gerechtigkeit und Solidarität

Neue Westfälische vom 13.05.2019 – Hermann Ludwig

100 Jahre Arbeiterwohlfahrt (AWO) – dieses Jubiläum wird an vielen Orten gefeiert. Franz Müntefering, ehemaliger SPD-Bundesminister für Arbeit und Soziales, bezeugte seinen Respekt vor der Arbeit der AWO mit einem Besuch der Kleiderkammer in Pecksheim. Im Beisein des stellvertretenden Bürgermeisters Paul Arens, der auch Vorsitzender der AWO-Ortsvereins Peckelsheim ist, trug sich Müntefering in das Goldene Buch der Stadt ein.

Seit 100 Jahren kämpft die Arbeiterwohlfahrt für Gerechtigkeit und Solidarität. Den Einsatz für ein echtes Miteinander in der Gesellschaft, in der allen Bürgern und Bürgerinnen Chancen zur Teilhabe ermöglicht werden, rückte Franz Müntefering in seiner ehrenamtlichen Funktion als Vorsitzender der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen) in den Vordergrund. Nachdrücklich rief Müntefering zu zivilgesellschaftlichem Engagement auf, gerade auch im Alter.

Ein starkes Team: Paul Arens (l.) und Franz Müntefering lobten die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer. Waltraud Genau (v. l.), Maria Rose, Hildegard Ernst, Ursula Rudkoski, Margret Wannemacher, Anita Tewes und Andrea Ressel und weitere ehrenamtliche Helfer und Helferinnen betreuen das Angebot. Foto: Hermann Ludwig - © Hermann Ludwig
Ein starkes Team: Paul Arens (l.) und Franz Müntefering lobten die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer. Waltraud Genau (v. l.), Maria Rose, Hildegard Ernst, Ursula Rudkoski, Margret Wannemacher, Anita Tewes und Andrea Ressel und weitere ehrenamtliche Helfer und Helferinnen betreuen das Angebot. Foto: Hermann Ludwig | © Hermann Ludwig

„Die Potenziale des Alters müssen herausgefordert werden”, sagte der 79-Jährige. Ein Leben im Schaukelstuhl, das ist für den erfahrenen SPD-Politiker keine Alternative. Er will sich weiter einmischen, dazu ruft er auch alle Mitbürger auf, um die Gesellschaft sozial zu gestalten. „Die Älteren und die Alten müssen ihre Verantwortung tragen, haupt- und ehrenamtlich”, erklärte Müntefering. Soziale Freiwilligendienste seien eine tragende Säule einer humanen Gesellschaft. „Zeit ist die Währung im Alter”, so Müntefering und fordert dazu auf, einen Anteil dieser Zeit anderen Menschen zu widmen. Allein das Zuhören sei schon wichtig, um Menschen aus der Einsamkeit zu helfen. Dazu gebe es vielfältige Möglichkeiten in Vereinen, Initiativen oder auch in der direkten persönlichen Zuwendung. „Du kannst noch was, Du bist noch was”, dieses Gefühl müsse man Menschen im Alter vermitteln, betonte Müntefering.

Gerade angesichts der wachsenden Zahl älterer Menschen sei es an der Zeit, sich zu engagieren. Wie bereichernd diese Arbeit sein kann, darüber informierte sich Franz Müntefering direkt bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der AWO-Kleiderkammer. Bei einem Rundgang mit der Leiterin Maria Rose zeigte sich Müntefering zutiefst beeindruckt von dem Engagement der AWO-Mitarbeiter. „Das ist eine tolle Arbeit”, sagte Müntefering und hat dabei ein offenes Ohr für die Anliegen der Helferinnen. „Unser größtes Problem ist der Müll. Immer wieder laden Menschen Kleidermüll und auch anderen Müll vor der Tür der Kleiderkammer ab, das kostet unglaublich viel Kraft und auch Geld”, erklärte Maria Rose. „Wir müssen den Müll dann auf unsere Kosten entsorgen”, ärgerte sich auch Paul Arens.

“Familien sind und bleiben Zentren der sozialen Gesellschaft

Trotz dieses Ärgernis lässt sich das engagierte Team um Maria Rose nicht entmutigen. Es gebe ja auch immer wieder Kunden, die wirklich brauchbare Textilien abgeben. Unter Roses Federführung wuchs die Kleiderkammer mit 12.000 Artikeln zu einer der größten der Region. Seit 14 Jahren leitet sie die Kleiderkammer mit ihren 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die wöchentlich etwa 100 Säcke an Kleiderspenden sortieren, ausbessern, etikettieren und einräumen. Viele Stunden an ehrenamtlicher Arbeit kommen so zusammen. An manchen Tagen werden bis zu 100 Kunden versorgt. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass gerade ein Bus ankommt”, meinte Paul Arens, der darauf verweist, dass immer noch Unterstützung benötigt wird.

Interessiert sondierte Franz Müntefering das vielfältige Angebot der Kleiderkammer. Dass selbst Sakkos, Krawatten und Hochzeitskleider im Angebot waren, nötigte ihm Respekt ab. Der Fußballfan blieb natürlich auch bei dem Schuhregal stehen, in dem eine Vielzahl brauchbarer Fußballschuhe zu finden waren. Erfreut registrierte er das umfangreiche Angebot für Kinder. „Die meisten Sachen für Kinder, auch das Spielzeug verschenken wir”, erklärte Maria Rose. Die Unterstützung von Familien ist auch Franz Müntefering wichtig. „Familien sind und bleiben Zentren der sozialen Gesellschaft, dafür müssen wir die Grundlagen schaffen”, resümierte Müntefering. Das biete auch ländlichen Regionen eine große Chance als Heimstatt für Familien mit bezahlbarem Wohnraum.

v.l.: Aljona Gottfried (Vorstand AWO-Kreisverband Höxter), Franz Müntefering, Wolfgang Kuckuk (Vorstand AWO-Kreisverband Höxter) Regina Crois (AWO-Ortsverein Beverungen)

Nicht nur Senioren*innen sind unserer Einladung zum Vortrag von Franz Müntefering in den Saal Bever in die Stadthalle Beverungen gefolgt. Der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Soziales und jetzige Vorsitzende der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen) hielt einen sehr ansprechenden und mit einer gesunden Portion Humor versehenden Vortrag über die Arbeit mit und für Senioren. Er unterstrich die Wichtigkeit von Netzwerken und eines aktiven Lebens – auch und gerade – im höheren Lebensalter.
Für alle, die noch nicht im Seniorenalter diesen Vortrag gehört haben, macht es Mut und Lust sich noch Perspektiven zu schaffen, für die Zeit nach dem aktiven Berufsleben.
Franz Müntefering selber ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, aktiv zu bleiben und es schade wäre, wenn so viel Potential und Wissen der älteren Generation nicht genutzt würden.
Eingerahmt hat er seinen Vortrag mit einem kurzen Überblick über die Anfänge der AWO, der er sich schon lange verbunden fühlt. Am Ende seines Vortrags war es ihm noch wichtig doch noch einmal kurz “politisch” zu werden: Er rief dazu auf zur Europawahl zu gehen und demokratisch zu wählen und nicht z. B. 74 Jahre Frieden in Europa als selbstverständlich anzusehen.

Präsidiumsvorsitzender Paul Arens begrüßte die Anwe-senden und hieß Herrn Müntefering herzlich willkommen.

Franz Müntefering und Wolfgang Kuckuk (Vorstand AWO-Kreisverband Höxter) schauen sich die Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum der AWO an.

Die Arbeiterwohlfahrt wird in diesem Jahr 100 Jahre alt.

Nach dem 1. Weltkrieg, im Jahr 1919, als Hilfsorganisation für sozial bedürftige Menschen gegründet, ist die AWO  heute als Mitgliederverband in vielen Bereichen sozialer Arbeit aktiv. Inzwischen auch in allen Städten des Kreises Höxter.
Mit unterschiedlichen, öffentlichen Veranstaltungen will der AWO-Kreisverband Höxter im Jubiläumsjahr mit verschiedenen Angeboten nicht nur AWO-Mitglieder sondern auch sozialpolitisch Interessierte ansprechen.
Zu einer besonderen Veranstaltung wird am Freitag, den 10. Mai, der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Soziales  Franz Müntefering nach Beverungen kommen.
Franz Müntefering kommt in seiner ehrenamtlichen Funktion als Vorsitzender der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen) in den Kreis Höxter und wird über Möglichkeiten der Arbeit mit und für ältere Menschen sprechen.
Der AWO-Kreisverband Höxter lädt ganz herzlich zu dieser öffentlichen Veranstaltung ein, die um 18.00 Uhr in der Stadthalle Beverungen beginnt.

Am Samstag, 09.02.19, fand die diesjährige Klausurtagung des AWO-Kreisverbandes Höxter wieder in der Werner-Bock-Schule in Beverungen-Drenke – einem Bildungszentrum der IG Metall – statt.

Nach einer Begrüßung durch Paul Arens, Vorsitzender des Präsidiums, stellte sich die eingeladene Referentin Ellen Ehring persönlich vor und erläuterte die Inhalte und Ziele des Workshops “Potentiale entwickeln” unter dem Motto “Dem Lebenswerk vieler eine Zukunft geben”.

Neben dem spannenden Workshop gab es einen guten Austausch und das Gefühl dafür, wie bereichernd es sein kann, dass sich viele Menschen – auch bei der AWO – ehrenamtlich engagieren. Wolfgang Kuckuk, hauptamtlicher Vorstand und Geschäftsführer des Kreisverbandes Höxter, erläuterte den anwesenden Ortsvorständen die aktuelle Situation und Möglichkeiten, sie in ihrem Ehrenamt in der AWO zu unterstützen.

Kampagne: Ein kurzer Kinospot klärt Frauen im Kreis Höxter über die Möglichkeit einer anzeigenunabhängigen Spurensicherung auf

Neue Westfälische vom 14.01.2019
Von Burkhard Battran

Kreis Höxter. Wer in diesen Tagen ins Kino geht, wird dort einen kurzen Werbespot sehen. Eine junge Frau sitzt in der Badewanne und versucht, die Spuren einer Vergewaltigung abzuwaschen. Dann kommt die Gynäkologin Kerstin Todt, Oberärztin am Höxteraner St.-Ansgar-Krankenhaus, ins Bild und rät, die Spuren nicht zu beseitigen, sondern sie im Krankenhaus in Höxter sichern zu lassen.

Seit zwei Jahren gibt es dort die Möglichkeit der so genannten anzeigenunabhängigen Spurensicherung. “Sie gibt Frauen die Möglichkeit, ohne polizeilichen Druck und Anzeigenzwang Beweismittel sicher zu stellen”, erläutert Todt. Vergewaltigung ist ein Straftatsbestand und ein Offizialdelikt. Erhält die Polizei Kenntnis davon, ist sie verpflichtet, Ermittlungen aufzunehmen.

Daten des Opfers werden unter Verschluss gehalten

“Im Krankenhaus sichern wir die Spuren anonym, und die Daten des Opfers werden so lange unter Verschluss gehalten, bis sich die Frau zur Anzeige entschließt. Erst dann werden sie der Polizei zur Verfügung gestellt”, erläutert Frauenärztin Kerstin Todt. Wenn das Krankenhaus die Spuren aufgenommen hat, werden sie mit einem Nummerncode versehen und an die Gerichtsmedizin weitergeleitet. Die dazugehörigen Personendaten verbleiben im Krankenhaus, wo sie der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen, bis das Opfer sich zu einer Anzeige entschließt.

Drei Fälle hat das Krankenhaus in Höxter im vergangenen Jahr aufgenommen, von denen bislang noch keiner angezeigt wurde. Bis zu zehn Jahren hat ein Opfer Bedenkzeit. Erst dann gilt die Tat als verjährt und wird aus den Akten entfernt, die Asservate werden vernichtet. “Wir möchten schon dafür plädieren, die Entscheidung nicht so lange hinauszuzögern. Aber das heißt auch, dass wir den Frauen Hilfe anbieten, wie es weiter gehen kann. Dafür stehen wir den Opfern mit einem großen Netzwerk zur Seite”, betont Helga Niemöller, Leiterin des Frauen- und Kinderschutzhauses Kreis Höxter.

Jede 20. Frau wird vergewaltigt

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. “Jede zehnte Frau erlebt sexualisierte Gewalt, jede 20. Frau wurde schon einmal vergewaltigt”, weiß die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Höxter, Gaby Böker. 70 Prozent aller Fälle passieren im häuslichen Umfeld. Die Dunkelziffer ist hoch. “Nur 13 Prozent aller Fälle kommt überhaupt zur Anzeige”, sagt Böker. Genau in diese Grauzone soll der Kinospot Licht bringen. “Es geht darum, dass Frauen überhaupt erfahren, dass es die Möglichkeit der anonymen Spurensicherung gibt und dass sie im Freundeskreis darüber sprechen”, betont Marion Nawrath, Leiterin der AWO-Beratungsstelle des Kreises.

“Das ist ein wichtiges Thema. So ein Kinospot ist ein gutes Mittel, darauf aufmerksam zu machen”, sagt Kinobetreiberin Maria Dohmann (Kino Borgentreich). “Gerade auch die Zielgruppe jüngerer Frauen lässt sich durch eine Kinowerbung sehr gut erreichen”, erklärt auch Kinobetreiberin Judith Schlinker (Cineplex Warburg).

Infos und Ansprechpartner

Seit Montag läuft der Spot in der Filmwerbung der Kinos im Kreis Höxter in Brakel, Bad Driburg, Borgentreich und Warburg. Finanziert wurde der Spot aus Mitteln des Landesministeriums für Gleichstellung. Das gesamte Jahr soll der Spot gezeigt werden. Begleitend wurde eine Info-Broschüre erstellt, die ausführlich über das Verfahren der anonymen Spurensicherung aufklärt. Dort steht auch drin, dass die Spurensicherung kostenlos ist, dass falls KO-Tropfen im Spiel waren, ein Nachweis nur bis zu zwölf Stunden danach möglich ist.

Ausführliche Informationen zum Verfahren gibt es auch bei der Frauenberatungsstelle der AWO unter Tel. (0160) 93 79 30 30 oder 93 79 30 35, dem Frauenhaus des SkF unter Tel. (01 71) 5 43 01 55 oder der Caritas-Beratungsstelle unter Tel. (0 52 72) 37 14 60.

Zonta-Club Höxter spendet Geld an Frauenhaus und Beratungsstelle

Westfalenblatt vom 26.11.2018

Höxter (WB). Die zweite Handtaschenbörse des Zonta-Clubs Höxter hat mit 12.000 Euro Einnahmen ein grandioses Ergebnis erzielt. Den stolzen Betrag hat Präsidentin Ana Maria Castro de Linzner jetzt zusammen mit einigen Mitstreiterinnen des Clubs an das Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Höxter sowie an die Frauenberatungsstelle der AWO übergeben.

Den beiden Einrichtungen kommt der fünfstellige Betrag zu gleichen Teilen zugute. Die Zonta-Präsidentin dankte all jenen, die zu diesem großartigen Ergebnis beigetragen haben: den Spenderinnen der Taschen, den Kundinnen und Kunden und auch dem Orga-Team des Clubs, das Zeit und Herzblut in diese Benefizaktion investiert hat. Ana Maria Catsro de Linzner: »Von Frauen für Frauen: Es macht Freude, gemeinsam etwas zu bewegen. Die vielen Taschenspenden und die große Kundenresonanz beflügelt uns zur dritten Auflage der Börse beim Huxori-Markt 2019.«

Die Zonta-Präsidentin ist besonders erfreut darüber, dass die Spenden auch in Präventivmaßnahmen investiert werden. »Wir werden zwei Projekte, die bereits laufen, ausbauen«, kündigte Mareike Stöver, die zusammen mit Marion Nawrath die von Zonta mitbegründete Beratungsstelle für von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen im Kreis Höxter betreut, bei der Spendenübergabe an. Zu diesen Offensiven gehört ein Sprachkurs für geflüchtete Frauen. »Hier werden auch Themen wie Frauenrechte und häusliche Gewalt angesprochen.« Ein weiterer Teil der Spende fließt in Mädchenkurse für Mädchen im Grundschulalter. Ziel ist es, die Mädchen in ihrer Rollenidentität und ihrem Selbstwertgefühl zu stärken und sie auf diesem Wege gegen Gefahren wie Cybermobbing und Gewalt in Beziehungen zu wappnen.

Ebenso wie das Team der Frauenberatungsstelle ist Helga Niemöller, Leiterin des Frauen- und Kinderschutzhauses, glücklich über die große Spende. »Da vom Land nur eine Basisfinanzierung kommt, sind wir dringend auf Spenden angewiesen«, erläuterte Niemöller. Darum kümmert sich der Förderverein unter dem Vorsitz von Hedwig Mellwig. Das Haus ist zurzeit voll belegt. 18 Kinder leben aktuell gemeinsam mit ihren Müttern im Haus. Begegnungsmöglichkeiten mit anderen Kindern geben ihnen ein Stück Unbeschwertheit zurück. Der Förderverein hilft unter anderem mit Kindersachen und weiterer Ausstattung. Die Spende des Zonta-Clubs kommt dem Frauen- und Kinderschutzhaus gelegen. »Unser Bulli, mit dem wir Frauen zu Behörden fahren, will immer betankt werden. Auch ergänzen wir mit der Spende die Ausstattung für die Frauen und Kinder.«

Die Bekämpfung und Prävention von Gewalt gegen Frauen ist dem Zonta-Club auf internationaler wie auch auf lokaler Ebene ein immerwährendes Anliegen. Seit November 2012 gibt es »Zonta says NO«. Ziel der Kampagne ist es zu zeigen, dass Zonta nicht weg schaut, sondern Nein sagt zu Gewalt gegen Frauen. Für die Region hat der Zonta-Club Höxter die Frauenberatungsstelle der AWO mitbegründet und unterstützt sie mit einem jährlichen Zuschuss von 4000 Euro. Weitere Infos unter www.zonta-hoexter.de.