Auch der AWO Ortsverein Marienmünster hat diese so wichtige Veranstaltung unterstützt – DANKE!

Neue Westfälische vom 19.02.24
Die Akteure setzen beim Fest der Demokratie am Rathaus in Vörden ein deutliches Signal gegen Rechtsextremismus und Faschismus.
„Am besten ohne Alternative“
Auch die Omas gegen rechts zeigten klare Kante bei der Veranstaltung – mittlerweile gibt es auch schon Opas gegen rechts.
Helmut Lensdorf zusammen mit Loreen Lensdorf, die die Veranstaltung am Rathaus in Vörden moderierte.
Viel Applaus bekam Verfassungsrechtler Manuel Brunner für seinen energischen Redebeitrag in Marienmünster. Fotos: Simone Flörke

Simone Flörke

Vörden. Es gibt keine Alternative zur Demokratie. Nein sagen zur Herabwürdigung anderer Menschen. Und: Aufstehen und wählen gehen. Das waren die wichtigen Botschaften vom Fest der Demokratie anlässlich des 75. Geburtstages des Grundgesetzes am Rathaus in Vörden. Rund 150 Teilnehmer waren bei der friedlichen Kundgebung in der kleinsten Stadt im Kreis dabei, zu der ein Zusammenschluss zahlreicher Vereine und Verbände unter dem Dach des Bündnisses für Demokratie und Toleranz im Kreis Höxter eingeladen hatten.

Die Reden waren ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, dass Menschen sich mit der Demokratie – für viele bislang selbstverständlich gegeben – auseinandersetzen. Und bereit sind, dafür aufzustehen, hinzuhören, hinzusehen und Nein zu sagen, wenn diese Rechte in Gefahr sind: So formulierte es Thomas Knopf vom Paritätischen Kreisverband, einer der Initiatoren. Sein Credo: gegen Rechtsextremismus, für Vielfalt – „und am besten ohne Alternative“. Als Musikstücke hatten Bariton Georg Thauern und Pianistin Larissa Andrejewski „Die Gedanken sind frei“ oder „Kuckuck ruft’s aus dem Wald“ von Heinrich Hoffmann von Fallersleben ausgewählt – Letzteres gespickt mit Bildern aus dem Freiheitskampf. Und er zitierte behutsam und eindringlich den Text der Nationalhymne: „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Für Sibylle Mocker-Schmidt, seit zehn Jahren im Rat Marienmünster, fängt Demokratie schon im Kleinen an, beispielsweise bei der Frage: „Wie soll unser Schulhof aussehen?“ Nur dann könne im Sinne von Demokratie diskutiert und auch gestritten werden. Denn Demokratie sei kein Einheitsweg. Doch dürfe man deshalb auch undemokratische Haltungen, Aussagen und Parteien nicht unkommentiert stehen lassen.

Demokratische Werte, Grund- und Menschenrechte zu verteidigen: Dafür plädierte auch Verfassungsrechtler Manuel Brunner, Professor an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW. Auf die Verfassung könne Deutschland stolz sein: „Ein ganz hervorragender Text, auf den wir stolz sein können.“ Diese hart erkämpften Grundrechte im Grundgesetz dürfen „auf keinen Fall auf dem Altar politischer Opportunität in irgendeiner Form geopfert werden“, mahnte er eindringlich unter viel Applaus. Für Marian Staubach, den Vorsitzender des Vereins Welcome Höxter, ist durch die Arbeit des Recherchenetzwerks Correctiv bestätigt worden: „Neonazis mit Krawatte.“ Es sei Aufgabe der Demokratie, Minderheiten zu schützen. Mit Wut und Fassungslosigkeit habe er daher im Herbst den bundesweiten „Ideenwettstreit für Ausgrenzung“ verfolgt, der im Titelbild des Bundeskanzlers auf einer großen Zeitung und der Aussage, stringenter ausweisen zu wollen, mündete. Ja, Flüchtlingsarbeit sei eine „riesige Herausforderung“, gerade für die Kommunen, die nicht allein gelassen werden dürften. Doch wenn eine ganze Gesellschaft nach rechts rücke und nicht mehr viel in die andere Richtung passiere, dann müsse man entschlossen aufstehen. Wenn nicht mit Taten, dann in Worten. „Statt dem Narrativ der AfD zu folgen.“ Solche Veranstaltungen machten Mut, ebenso die Millionen Menschen, die auf die Straße gingen, so Staubach. „Gegen Hass und Hetze. Für Vielfalt und offene Gesellschaft. Verbunden statt getrennt. Und zusammen gegen Faschismus.“